AUSRÜSTUNG

Ausrüstung: Allgemeines
Ausrüstung: Foto
Ausrüstung: Gepäck
Ausrüstung: Motorrad
Ausrüstung: Nützliche Hinweise - mit dem Motorrad auf Reisen


Ausrüstung: Allgemeines
Mit dem Motorrad in Afrika auf Reisen zu gehen ist furchtbar anstrengend. Nicht nur die zum Teil schwierigen Streckenverhältnisse, auch das Wetter, dem man mit dem Motorrad vollkommen hilflos ausgesetzt ist, macht einem zu schaffen. Die Navigation setzt, je nach dem zu bereisenden Land, besondere Kenntnisse voraus. Die Streckenplanung ist ebenso ein Teil, der nicht vernachlässigt werden sollte. Während im Gegensatz zu einer Autoreise wenig Grenzen -zumindest was die Reichweite wie Tankvolumen, Wasser und Lebensmittelversorgung betrifft- gesetzt sind, ist bei einer Motorrad Off-Road Tour aufgrund der eingeschränkten Zuladungsmöglichkeit irgendwann mal Schluss. Die "Mühle" sollte auch noch im schwierigen Gelände einigermaßen zu beherrschen sein und nicht zu einem Einspur-LKW mutieren. Der Aktionsradius begrenzt sich auch noch dadurch, ob die Reise alleine oder mit Sozia gestaltet wird. In punkto Fahrstil und Können sollte man sich immer wieder erneut einschätzen und seine eigenen, persönlichen Grenzen während einer Afrikareise genau definieren. Überflüssige Selbstüberschätzung lässt eben diese Grenzen des kalkulierbaren Risikos verwischen und verleitet immer wieder zu einem Fahrstil, der dem dortigen tückischen Gelände und der Pistenbeschaffenheit nicht angebracht ist. Aber welche Gründe brachten uns nun dazu, mit einem Zweirad solche Strapazen auf uns zu nehmen?

Angefangen hat alles mit Skandinavien. Viermal fuhr ich nach Nordeuropa und der Wettergott dort oben meinte es nie besonders gut mit mir. Rabenschwarze Ungeheuer, im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Regenwolken bekannt, sorgten immer wieder dafür, dass ich alle Trips vorzeitig beenden musste. Bei der vierten und letzten Nordlandreise riss mir der Geduldsfaden...und so fand ich mich plötzlich zehn Wochen später inmitten einer Regenflucht - in der Sahara. Es dauerte auch nicht lange und ich wurde mit einer Art Wüstenbazillus infiziert. Besonders gefallen mir an Nordafrika die unzähligen und abwechslungsreichen Pisten, die Möglichkeit uneingeschränkte „Querfeldein-Fahrten“ zu realisieren. Die Einsamkeit, die totale Abgeschiedenheit und die extreme Stille in den abgelegenen Landesteilen begeistern; als Fotograf gefallen mir die wahnsinnigen Lichtstimmungen und die Formen der Landschaft. Anders als in Europa geht der Tag nahtlos -fast ohne Dämmerung- in die Nacht über. Es beginnt ein neues, ein anderes, faszinierendes Schauspiel. Der Sternenhimmel ist in der Wüste eine Besonderheit für sich.
Die trockene und klare Luft und das nicht oder kaum vorhandene Restlicht bringen eine Vielzahl von Sternen hervor, was man unbedingt einmal gesehen haben sollte. Wenn man dann gemeinsam mit Freunden und Reisepartnern die Abendstunden am Lagerfeuer verbringt, entsteht immer wieder schnell eine abenteuerliche Atmosphäre.

Einen ganz anderen Eindruck von dem riesigen, schwarzen Kontinent, gewährt das südliche Afrika. Es ist ein faszinierendes Reiseziel, besonders für die Freunde der Natur. Im Vordergrund stehen hier die weiten Savannenlandschaften, gegliedert und durchzogen von Flüssen wie dem Oranje oder dem Sambesi. Einen besonderen Reiz bieten die Nationalparks mit Ihrer prächtigen Fauna und Flora und dem ganz besonderen Höhepunkt der Schutzgebiete, dem größten Binnendelta der Erde - dem Okawango Delta. Die unglaublich spektakuläre Tierwelt ermöglicht immer wieder außergewöhnliche Begegnungen mit Löwen, Elefanten und etlichen anderen wilden Tieren. Die Abende am Lagerfeuer sind -ganz im Gegensatz zur Stille der Wüste- durchsetzt mit einer gewaltigen Geräuschkulisse der dort lebenden Tiere. Ungefiltert dringen die Naturgeräusche zu uns durch - Afrika live in concert!

Der Süden Afrikas ist relativ leicht zu bereisen. Falls Ihr Euch die Frage stellt, warum man nicht "noch" einfacher reist, z.B. mit einem Auto, da dies ja weniger strapaziös als mit eben einem Motorrad ist: Der Hauptgrund mit dem Zweirad zu reisen besteht für mich darin, dass das Bike nicht nur als Transportmittel dient, sondern auch eine ideale Brücke zu den manchmal vielleicht etwas skeptischen Einheimischen darstellt. Meiner Erfahrung nach ist die Neugierde der dort lebenden Bevölkerung gegenüber Motorradreisenden sehr groß und aus manchen Begegnungen entsteht oft ein intensiver Kontakt zu den Menschen.

Viele Erlebnisse, Erfahrungen und Begegnungen haben in mir eine Begeisterung für diesen Kontinent entstehen lassen, obwohl etliche Leute dieses vielfältige Reiseziel immer wieder als sehr instabil und gefährlich beschreiben.
Zwar ist das Reisen in Afrika nicht vergleichbar mit europäischen Ländern (immer wieder stößt man auf nicht vorhersehbare Situationen) aber mit einer guten Reisevorbereitung, gepaart mit gesundem Menschenverstand, wird so eine Tour mit Sicherheit zu keiner Tort(o)ur, sondern zu einem unvergesslichem Erlebnis.

Zuguterletzt wäre noch das Thema Sicherheit zu beachten, auf welches ich unter Nützliche Hinweise etwas näher eingehen werde.
Ich hoffe, ich konnte bei dem einen oder anderen ein wenig Interesse wecken und wünsche Euch bei eurer nächsten Tour viel Spaß und gutes Gelingen.

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Ausrüstung: Foto
Die Fotografie ist meine zweite Leidenschaft, die sich zugegebenermaßen perfekt mit der ersten verbinden lässt. Das Fotografieren hat mittlerweile auch den gleichen Stellenwert eingenommen wie die regelmäßigen Touren mit dem Motorrad. Durch das ständige Fotografieren haben sich meine Reisen sehr geändert und einiges von ihrer Unbeschwertheit ging dadurch wohl verloren. Das lange Ausschlafen, das Relaxen ist schon lange passé. Um die besten Lichtstimmungen auszunutzen bin ich auch meist schon zwischen vier und fünf Uhr in der Frühe auf der Suche nach dem idealen Standpunkt für den Sonnenaufgang. Reisen und Fotografie, eine ideale Kombination um die Ereignisse live mit zu erleben und das Gefühlte auf Film festzuhalten und einzufrieren. Das Fotografieren ist eine Herausforderung an die eigene Kreativität, mit dem Ziel, nicht nur Erinnerungsbilder mit nach Hause zu bringen, sondern auch die besonderen Momente, die unvergesslichen Begegnungen, einzufangen.

Die Besonderheit bei guten Bildern liegt darin, nicht das Gesehene fotografiert zu haben, sondern das Gefühlte. Bei Reisen in exotischer Umgebung wird man unwillkürlich von einer riesigen Auswahl von Bildmotiven überhäuft und somit auch schnell überfordert. Mittlerweile habe ich es mir angewöhnt, die Reisen auch in fototechnischer Hinsicht schon zu Hause vorzubereiten. Ich mache mir genauestens darüber Gedanken, was und wie ich bestimmte Motive fotografieren möchte, lege quasi eine Art Ideenkatalog an. Für ein gutes Resultat ist bei solchen Reisen eine hochwertige und robuste Kamera Ausrüstung erforderlich. Ich benutze für diese Zwecke zwei Nikon F 100 und eine F 3, meine Objektive decken den Brennweitenbereich von 17 bis 400 mm ab. Als Objektivfilter verwende ich Polfilter, Redhancer und einen Warmtonfilter, ausschließlich vom Hersteller B&W. Wichtiger noch als eine sündhaft teuere Fotoausrüstung ist jedoch nach wie vor der Blick fürs jeweilige Motiv.


“Das Auge macht das Bild, nicht die Kamera” (Giselle Freund)

Für die Bilder verwende ich ausschließlich DIA-Filme, meistens den Fuji Velvia ASA 50, den ich ab und an bei etwas schwächerem Licht auf ASA 100 pushen lasse. Für Tierfotografie kommt allerdings auf Grund des günstigeren Preises der Fuji Sensia ASA100 zum Einsatz. Lange habe ich auch dazu gebraucht eine engagierte fotografische Konstanz über die gesamte Reisezeit aufzubauen. Nichts ist schlimmer, als nach Hause zu kommen um festzustellen, dass mehrere Themen einer Dokumentation fehlen.


“Unvergesslich sind mir Bilder eingebrannt. Hätt ich sie fotografiert, dann wäre ich sie los (Walter Kempowski).”

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Ausrüstung: Gepäck
Beim Reisen ohne Begleitfahrzeug ist man wohl oder übel dazu gezwungen, das ganze Gepäck auf dem Motorrad unterzubringen. Der sowieso schon geringe “Stauraum” wird zusätzlich noch durch unsere umfangreiche Fotoausrüstung kompensiert. Es bleibt also nur wenig Platz übrig, gerade soviel, dass wir das allernötigste unterbringen können. Dabei sollte man auch das Gewicht berücksichtigen. Schnell ist das Motorrad durch uberflüssiges und schweres Gepäck überladen, zumal dies das Fahren unnötig erschwert. Aus diesem Grund stelle ich sehr hohe Ansprüche ans Equipment, wie das Zelt, den Schlafsack usw. Robust, zuverlässig und vielseitig bei gleichzeitig niedrigem
Gewicht und kleinem Packmaß - das sind die Anforderungen die das Gepäck erfüllen soll.



In Afrika hat sich ein vielseitiges einsetzbares, freistehendes Kuppelzelt bewährt. Bei hohen Temperaturen hat man so die Möglichkeit nur das Innenzelt zu verwenden. Ein weiterer Vorteil ist, dass man sich damit in “billigen Unterkünften” die vielbeinigen “Untermieter” vom Leib halten kann. Bei Reisen innerhalb Europas greife ich gerne auf ein Tunnelzelt zurück. Die “großen” Apsiden bieten ausreichend Platz, um auch bei länger anhaltenden Niederschlägen (siehe Reisebericht Skandinavien) das Warten auf die Sonne etwas angenehmer zu gestalten. Besondere Ansprüche stelle ich an den Schlafsack. Bei kalten Nächten ist die Poftüte wohl der einzig warme Platz, auf den man beim Campen zurückgreifen kann.



Als Kleidung verwenden wir Markenprodukte mit einem sehr hohen Gebrauchsnutzen. So lassen sich mehrere Kleidungsstücke bei den verschiedensten Witterungs-bedingungen ideal kombinieren (Zwiebelprinzip). Die Funktionswäsche ist nicht nur besonders leicht, sondern trocknet zudem recht schnell.

Die Wahl der richtigen “Feuerstelle” ist fraglos eine Geschmackssache. Ich favorisiere einen Benzinkocher von Coleman. Das Packmaß ist im Vergleich zur Brennleistung einfach genial, und Brennstoff habe ich bei Motorradreisen ohnehin genügend dabei.
Zwei Ortlieb Wassersäcke, jeweils vier Liter, lassen sich schwerpunktgünstig in den beiden Tanktaschen unterbringen, die Fotoausrüstung finden in einem der Seitenkoffern Platz. Die Kameras und Objektive sind dort bestens vor Staub, den starken Vibrationen und den Stößen aufgehoben.

Lange haben wir gebraucht, bis die für uns ideale Ausrüstung gefunden und zusammengestellt war. Auch wir kamen irgendwann zu dem Schluß: Weniger ist oft mehr...

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Ausrüstung: Motorrad
Für eine Afrikatour ist wohl eine robuste Enduro die erste Wahl. Besondere Änderungen und Modifikationen sind im eigentlichen Sinne nicht erforderlich. Es empfiehlt sich jedoch -aufgrund der "Material mordenden" Pisten- die original Federelemente gegen speziell für den Sporteinsatz gefertigte Teile auszutauschen, um so ein derbes Durchschlagen zu verhindern. Die Fahrwerksabstimmung wird gleich deutlich verbessert und zudem ist einiges an Federwegsreserven vorhanden. Weiterhin ist ein größerer Tank sehr sinnvoll. Der Tank ist schlicht und einfach der beste Platz um genügend Sprit unterzubringen. Ich habe einen 43 Liter HPN-Tank montiert, dieser ermöglicht mir eine Reichweite von etwa 600 km, was bei normalen Reisen fast immer ausreicht.

Das Motorrad muss 100%ig in Schuss sein. Alles was nicht bestens funktioniert ist auszutauschen. Es lohnt nicht, sich mit einem Risiko auf eine Reise zu begeben, die Quittung kommt bestimmt und daraus resultiert nur Ärger. Sei es, indem man wegen einer Schlamperei ein paar Tage verliert, oder den Urlaub gar abbrechen muss. Trotzdem wäre dies wohl noch das kleinste Übel, denn was passiert bei einem Defekt in mitten vom Niemandsland?

Sicherlich kann eine Panne nie gänzlich ausgeschlossen und vermieden werden, aber durch eine gute Wartung und Vorbereitung der Ausrüstung beugt man vor.

Die Ersatzteile beschränken sich bei mir nur auf das Nötigste wie Reifenflickzeug, ein Bautenzug Reparatursatz, Dichtungsmasse und Flüssigmetall. Der typische BMW Schwachpunkt verlangt nach einem Lichtmaschinenrotor und einer Diodenplatte. Für den Fall der Fälle sind Schrauberqualitäten oder Improvisationstalent absolut sinnvoll. Außerdem gehört das Reifenflicken zum Basiswissen eines Fernreisenden.

Falls der Fehlerteufel trotzdem irgendwann einmal zuschlagen sollte: Notoperationen sind in fast jeder größeren Ortschaft möglich. Man findet mit relativ großer Wahrscheinlichkeit einen fähigen Mechaniker und falls dieser mal nicht weiter weiss, kennt er mit Sicherheit einen, der das Problem lösen kann. Für eine erfolgreiche Reparatur ist aber ein ergänztes Bordwerkzeug Voraussetzung.

Wenn es um die richtige Bereifung geht, hat wohl jeder seinen eigenen Favoriten. Ich benutze am liebsten den Michelin Desert. Bei diesem Pneu sind die Off-Road Qualitäten für mich einfach optimal. Die Straßentauglichkeiten sind eher schlecht als recht, da ich aber sowieso versuche bei unseren Touren die Teerstraßen zu meiden, komme ich mit diesen Eigenschaften ganz gut zurecht.



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Ausrüstung: Nützliche Hinweise - mit dem Motorrad auf Reisen
Die zum Teil widrigen, für uns Europäer sogar manchmal haarsträubenden hygienischen Bedingungen während einer Reise sorgen immer wieder für gesundheitliche Probleme. Besonders die Magengegend wird immer wieder davon betroffen. 40% aller Urlauber erkranken an Durchfall. Die häufigste Ursache dafür liegt wohl im Trinkwasser. Es gibt viele Möglichkeiten, sauberes Trinkwasser zu erhalten und sich somit durch die Rache Montezumas nicht die Reise verderben zu lassen.

• Kochen (tötet alle Mikroorganismen)
• Chemische Reinigung (z.B. Mikropur oder Ceristil)
• Filtern (z.B. Kathadin) ist auch die beste Lösung für eine konsequente Wasserhygiene. Um unsere Wasserreserven wieder aufzufüllen, nutzen wir aber meist jede Möglichkeit und kaufen Mineralwasser.



Ein weiteres Problem ist das ungewohnte Essen, welches oftmals auch Auslöser für Durchfall sein kann. Hierfür gibt es ebenso einen wichtigen Grundsatz: "peal it, boil it or forget it" - "schäle es, koche es oder vergiss es".

Menschen mit einem empfindlichen Magen können sich beim Essen auch dadurch absichern, indem sie auf Eis und auch Eiswürfel verzichten. Auch sollte man eine gewisse Vorsicht bei der Auswahl des Essens walten lassen: kein Salat, nichts Rohes und das "restliche Zeug" gut durchgebraten. Wenn aber alles nichts hilft, dann muss man wohl oder eben auf Imodium zurückgreifen. Spätestens nach drei bis vier Tagen sollte sich die Reisekrankheit dann wieder normalisieren, anderenfalls ab zum Arzt.

Zur Beruhigung: Nach einigen Fernreisen tritt auch ganz allmählich eine Art Abhärtungseffekt ein...



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