REISEN

Ostafrika, Etappe 1 (Juli/August 2005)
Ostafrika, Etappe 2 (Okt. 2006 - Aug. 2007)
Südliches Afrika (März - Juni 2003)
Skandinavien (Sept./Okt. 2001)

Ostafrika, Etappe 1


Wir befinden uns im Landeanflug auf Nairobi. Noch vor einer halben Stunde haben Daniela und ich eine Vogelperspektive über die ostafrikanische Savanne genossen. Dichter Nebel und die kühle Temperatur lassen wieder einmal das sonnig warme Klischee von Afrika vergessen. Gerade angekommen, verhandeln wir fast 20 Minuten mit einem Taxifahrer über den Fahrpreis in die Amboselli-Road. Die Hartnäckigkeit dieses Menschen lassen auch das freundliche “jamboo”, welches aus allen Ecken hallt, schnell zweitrangig erscheinen. Nach weiterem Feilschen werden wir uns dann schließlich einig. Durch die morgendliche Rush-Hour kämpfen wir uns durch Nairobi, bis wir schließlich in der Ambosselli-Road eintreffen. Wir nisten uns für´s Wochenende bei Chris in seiner Jungle Junction ein, mittlerweile kein Geheimtipp mehr. Fast jeder, der durch Afrika fährt, lässt sich für einige Tage bei Chris nieder.

Chris hat Deutschland vor etwa zwanzig Jahren den Rücken gekehrt und hat sich nun in Nairobi niedergelassen, wo er einen kleinen Traveller Treffpunkt betreibt. Campmöglichkeiten sowie Zimmer stehen zur Verfügung.

Ein Freund aus Deutschland stellt uns für diese Reise seinen Landrover, den er in Kenia stationiert hat, zur Verfügung. Da wir bei diesem Trip hauptsächlich die bekannten Nationalparks in Kenia und Tansania besuchen wollen, verzichten wir schweren Herzens auf unser Motorrad. Wir verschwenden auch keine kostbare Zeit und holen am nächsten Tag in aller Frühe den Landy. Wir fahren schleunigst zum “Nakumatt”, einem gigantischen Supermarkt und füllen unsere Vorräte auf. Noch am Vormittag verlassen wir Nairobi in Richtung Süden zum Amboselli-Nationalpark. Dieser Nationalpark ist wohl eines der meist besuchten Schutzgebiete in Kenia und das grandiose Panorama macht diesen Park zum Inbegriff von Afrika. Majestätisch thront im Hintergrund der Mächtige, mit Schnee bedeckte Kilimanjaro.

Der Großteil des Parks ist in der Trockenzeit eine gleissende, staubende Ebene. Die Sumpfgebiete und Quellen, die ein Leben der Tiere überhaupt erst ermöglichen, werden von dem 5899 Meter hohem Berg gespeist.

Früh am Morgen fahren wir in den Park und beginnen sofort mit den Erkundungsfahrten (Gamedrives). Schnell stellen wir fest, dass die besten Plätze in der Nähe der ausgedehnten Sumpfgebiete sind. Das reichlich vorhandene Wasser und die saftigen Weiden sorgen für eine fantastische Ansammlung von Tieren. Elefanten -im wahrsten Sinne des Wortes- hautnah. Als die Sonne ihren Höchststand erreicht, fahren wir zum einzigen Campingplatz im Park. Dieser wird von den örtlichen Massai betrieben. Wir haben uns noch nicht einmal eingerichtet, bekommen wir von den Einheimischen Besuch - natürlich aus Neugierde und vor allem, um mit uns Geschäfte zu machen. Von den meisten Touristen, oft als nervig empfunden, finden wir diese Art von Besuchen immer wieder höchst interessant. Zum Einen sind diese Begegnungen eine Annäherung an eine fremde Kultur, zum Anderen sorgt die Anwesenheit des Naturvolkes für ein gewisses Sicherheitsgefühl, was die Tierbesuche betrifft. Der Schutzzaun um das Camp macht nämlich einen eher löchrigen Eindruck.

Kurze darauf ist es vorbei mit der Ruhe: Affen - mindestens zwei Dutzend Affen. Deren „Besuch“ hingegen empfinden wir wiederum als extrem nervig. Schnell bringen wir alles was nicht niet- und nagelfest ist in Sicherheit. Selbst große Aufmerksamkeit hilft nicht immer, ungeschoren davon zu kommen. Auf einmal hockt so ein Biest im Auto. Nur mit Mühe gelingt es uns, die Quälgeister nach einiger Zeit zu vertreiben.

Sehr früh am nächsten Morgen verlassen wir das Camp am Fuße des Kibos (Kilimanjaro). Die Luft ist klar und kaum eine Wolke ist am Himmel zu finden. Freier Blick auf das Dach Afrikas, den höchsten Berg auf diesem Kontinent. Zwei Stunden später trübt es sich wieder ein und der schneebedeckte Gipfel verschwindet hinter einem dicken Wolkenband. Wir nutzen diese Gelegenheit und fahren zur Sarena-Lodge, um dort reichhaltig und ausgiebig zu frühstücken. Nach drei ereignisreichen Tagen verlassen wir den Amboselli mit dem Militärkonvoi in Richtung Tsavo-West.

Dieser Nationalpark ist landschaftlich gänzlich anders als der Amboselli. Hier stößt man auf erstarrte Lavaflüsse , erloschene Vulkankrater und beeindruckende Berge. Zum Teil wird der Park von dichter, waldreicher Vegetation geprägt, was einen großen Nachteil mit sich bringt. Durch den Busch und Baumbestand wirkt der Park zwar ziemlich interessant, aber die Möglichkeiten der Tierbeobachtungen sind ungleich schwieriger. Die Public-Campsite am Eingang des Reservates sieht nicht besonders einladend aus, daher beschließen wir, während des „Sundowners“, einfach im Park in freier Wildnis zu übernachten.

Viele Reisen führten uns durch die verschiedensten Parks in Afrika und noch nie haben wir es geschafft, einen Leoparden in freier Wildbahn zu beobachten.

Wir bekommen einen heißen Tipp von einem Guide, den wir unterwegs treffen. Ich wittere endlich die Chance, den Meister der Tarnung sehen zu können. Schnell eilen wir zum beschriebenen Platz. Mit dem Fernglas wird jeder Busch, jeder Strauch und jeder Baum gründlich durchsucht. Nichts, nichts und wieder nichts. Ein halber Tag ist für die Katz. Am letzten Tag unseres Aufenthaltes im Tsavo eilen wir zurück zum Gate. Kurz bevor wir den Park verlassen, kann ich meinen Augen nicht trauen. Ich halte an, greife hektisch nach der Kamera. Ein Leopard liegt direkt neben der Straße. Wahnsinn!!! Der Leopard steht auf und schleicht in Richtung unseres Autos. Ich kann es nicht fassen und die Katze kann ich plötzlich auch nicht mehr sehen...die muss irgendwo unter dem Landy stecken. An diesem Tag ist das Glück voll auf unserer Seite. Ein Minibus kommt uns entgegen. Nach kurzem Geplänkel mit dem Fahrer husche ich rüber, um das Geschehen an unserem Auto zu beobachten. Fast eine halbe Stunde begnügt sich der Leo an der englischen Karre. Zwei mal hat sich die Katze sogar erlaubt, in die Gummiteile des Fahrzeuges zu beißen. Unglaublich, aber wahr.

Der Grenzübergang von Kenia nach Tansania verläuft ohne Probleme. In Moshi, einer Stadt mit etwa 150.000 Einwohnern, wollen wir schnell noch ein wenig Geld am Automaten abheben. Na ja, es ist Monatsende und die Warteschlange vor der Bank ist etwa 50 m lang. Fast zwei Stunden benötigen wir, um an ein bißchen Bares zu gelangen.

Wir bleiben für eine Nacht in diesem Ort. Zu empfehlen ist hier das Camp “Honey batschless”, welches wunderbar in einem Garten angelegt wurde. Wir verbringen einen schönen Abend bei gutem Essen, der freundliche Besitzer gesellt sich zu uns.

Die Fahrt geht weiter nach Arusha - der Touristenhauptstadt Tansanias. Hier halten wir, um für unser nächstes Vorhaben nochmals frische Lebensmittel zu bunkern.

Das Juwel Tansanias ist wohl der 16 x 20 km großer Ngorongoro-Krater, der größte, nicht mit Wasser gefüllte Krater der Welt. Etwa halb so groß wie der Bodensee, ist die „Caldera“ Heimat einer großartigen Tierwelt. Hier ist alles was Rang und Namen hat vertreten. Je nach Jahreszeit leben dort zwischen 15.000 und 25.000 Tiere. Im Schritttempo fahren wir am Kraterrand entlang. Es herrscht extrem dichter Nebel, der nicht einmal eine Sichtweite von 10 Metern zulässt. Als wir den Kraterrand hinabfahren, wird die Sicht allmählich besser. Ein atemberaubender Anblick, der auch seinen Preis hat. US$ 270,- bezahlen Daniela und ich für zwei Tage Aufenthalt im Krater. Der Kessel wirkt wie ein riesiger Zoo, u. a. mit unheimlich vielen komischen “vierbeinigen” Blechkarossen mit Benzinmotor. Rund hundert Fahrzeuge sind es täglich. Man braucht daher nicht die Augen nach Löwen, Geparden oder anderen Tieren aufzuhalten, sondern kann sich beruhigt auf die Ansammlung der Blechkisten konzentrieren. Wo viele sind, gibt es auch immer was zu sehen.

Nach 14 ereignisreichen Tagen begeben wir uns wieder zurück nach Nairobi. Daniela wird wieder nach Deutschland zurückfliegen. Dafür kommt aber Stefan, der Eigentümer des schwarzen Landrovers. Zusammen fahren wir für zwei Wochen in die Massai-Mara, eines der bekanntesten und schönsten Schutzgebiete in Kenia. Die Landschaft wird durch sanfte Hügel und ausgedehnte Grassavannen beherrscht. In der Mitte wird das Reservat vom Mara-Fluss geteilt. An diesem spielt sich alljährlich ein gewaltiges Naturwunder ab, dem wir unsere besondere Beobachtung schenken wollen - der „Migration“. Die jährliche Wanderung der etwa zwei Millionen Wildtiere beginnt und endet in der Serengeti.
Der Trek begibt sich auf eine achthundert Kilometer lange Wanderung durch die Massai-Mara. Der Mara-River muss dabei an einer der wenigen Übergangsstellen durchquert werden. Der Fluss wird durch die Regenzeit zu einer reisenden Strömung und es spielt sich ein gewaltiges Drama ab, welches viele tausend Tiere das Leben kostet. Seit zwei Stunden sitzen wir im Auto - an einem der sogenannten Crossingpoints. Die ersten Tiere haben sich versammelt, schnell wächst die Herde auf mehrere tausend an. Die Unentschlossenheit der Tiere wird zum Geduldspiel. Jeden Moment kann's losgehen...dann wieder nicht. Die Tierkolonne weiß wohl um die Gefahr, die von dem braun schäumenden Wasser ausgeht. Weitere Stunden vergehen, bis das erste Gnu mit einem großen Satz den Anfang macht. Plötzlich bricht Panik aus und es gibt kein Halten mehr. Der Fluss ist gefüllt mit Gnus und Zebras. Das Wasser scheint zu kochen. Eine gewaltige Masse an Leibern schiebt über das Ufer, erstaunt wohnen wir dem Geschehen bei. Die ersten Krokodiele haben sich eingefunden und fordern ebenfalls ihren Anteil.

Wir hatten das Glück, gleich mehrere Crossings sehen und dokumentieren zu können.
Die Zeit der Wanderung ist für die Raubtiere ein Art Schlaraffenland. Als wir eines Abends zu unserem Camp zurücktuckern, entdecken wir eine eng zusammengepferchte Gnuherde. Wir fahren etwas näher, um nachzuschauen, was da vor sich geht. Es dauert nicht besonders lange, bis wir Löwen erspähen, die sich für die Jagd in Position gebracht haben. Auf einmal geht alles ganz schnell. Die erste Löwin springt auf und sprintet los. Im chaotischem Durcheinander flüchten die Gnus davon. Dann greifen die anderen drei Löwinnen ein und reißen zwei Gnus zu Boden. Die Ereignisse hier im Park überhäufen sich.

Jeden Tag erleben wir neue, fantastische Schauspiele der Natur. Nicht umsonst entstehen in der Massai-Mara die meisten Tierdokumentationen, die man auch zuhause vor dem Fernseher betrachten kann. Auch der Campingplatz, auf dem wir uns eingenistet haben -inmitten in der Wildnis und direkt am Marariver gelegen- sorgt für ein gewisses Flair, viele Tierbesuche inklusive. Vom nahegelegenen Dorf kommen immer wieder Massai vorbei, sodass wir am letzten Tag unseres Aufenthaltes beschließen, diesem traditionsbewussten Volk einen Besuch abzustatten. Wir werden durch die Siedlung geleitet, die aus zwanzig flachen Rundhütten besteht und aus Lehm und Kuhdung gebaut wurden und dürfen anschließend diverse Showtänze und den typischen Massaigesang bewundern.
Vier Wochen voller Highlights, vier Wochen Abenteuer und der Flug zurück nach Deutschland dauert gerade mal acht Stunden...

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Ostafrika, Etappe 2


Kenia (Okt. bis Dez. 2006)
Uganda (Dez. 2006 bis Feb. 2007)
Ruanda (Jan. 2007)
Tansania (Feb. bis Apr. 2007)
Malawi (Apr./Mai 2007)
Sambia (Mai/Juni 2007)
Botswana (Juni 2007)
Namibia (Juli/Aug. 2007)


Kenia
Update 08.10.2006 (Ankunft in Nairobi)
Hallo zusammen,
liebe Gruesse aus dem sonnigen Nairobi. Momentan haben wir hier 28 C° :-)
Nach den Anstrengungen der letzen Tage lassen wir es uns hier so richtig gutgehen. Chris hat uns nach der Landung vom Flughafen abgeholt. Dort angekommen hat Sascha erst einmal das "nicht Abstürzen des Flugzeuges" mit einem Bier begossen. Wir haben auch schon am ersten Abend Kontakte mit Gleichgesinnten geknüpft. Sogar eine "verrückte" Holländerin haben wir kennengelernt, die mit Ihrem Traktor von Holland nach Südafrika (Kapstadt) unterwegs ist - das kann dauern...
Am Montagabend geht es mit dem Nachtzug weiter Richtung Mombasa, dort holen wir dann unser Motorrad ab. Derweil verbringen wir die Tage mit Ausschlafen, Essen und Relaxen. Wir haben ein paar Bilder für Euch angefügt.

Amarula ohne Ende

Die Lady mit dem Taktor

Mittagessen beim "Celler"

...und immer noch am Essen

Metzgerei in Nakumatt

Ein ganz normaler Laden in Nairobi

Ankunft bei Chris

Kaffeepause

Unser Nobelzimmer
Update 25.10.2006 (Nairobi - Mombasa - Nairobi)
Jambo,
verbrachten bis jetzt wunderschöne Tage in Kenia und bisher hat sich Einiges bei uns getan.
Abenteuerlich war die Fahrt mit dem Nachtzug von Nairobi nach Mombasa, um das Motorrad dort abzuholen. Als wir in Nairobi am Bahnhof angekommen sind und die Züge sahen, haben wir uns doch enschlossen, die paar Euro mehr für die erste Klasse auszugeben. Erste Klasse Zug fahren in Afrika heisst, eine eigende Kabine zu haben, die aber nicht abzuschliessen ist - die Klimaanlage funktioniert nicht , es existiert kein Licht und die Abgase der Diesellok werden ohne grosse Umwege in die Kabine geleitet.
Nach Betreten der Kabine sollte man zunächst einmal die Kakerlaken entfernen und das Fenster öffnen, um ein wenig Frischluft zu bekommen - willkommen in Afrika! Die Zugfahrt bescherte uns eine schlaflose Nacht, aber dennoch war es ein unheimlich tolles Erlebnis. Das Essen im Speisewagen war nicht üppig, aber dennoch genießbar. Sehr amüsant war es auch, den Kellnern zuzuschauen, wie sie versuchten,
trotz dem (auf Grund der extrem schlechten Gleislage) gewaltigen Wackeln und Schaukeln, die Getränke und die Suppe zu servieren, ohne alles zu verschütten.
Mit 4 Stunden Verspätung sind wir dann in Mombasa eingetroffen und freuten uns auf das Motorrad, dann hiess es: "Heute ist Feiertag und somit der Zoll geschlossen", also einen Tag warten - NO HURRY IN AFRICA. Ein Problem in Afrika ist, dass viele Leute aus den unmöglichsten Gründen Geld haben wollen;
so war es dann auch, als wir das Motorrad am naechsten Tag abholen wollten. Um das Bike zu bekommen, hätten wir US$ 200,- berappen sollen. Mit dem Argument, sie sollen die Kiste doch wieder zurück nach Deutschland schicken, haben wir unser Motorrad aber schließlich auch ohne Schmiergeld bekommen.
Am gleichen Tag fuhren wir dann wieder zurück nach Nairobi. Heike und Stefan haben uns Ihren Landrover geliehen, somit ermöglichten Sie uns einen tollen Aufenthalt in den Massai Mara.  Wir sahen das Ende der Migration, der größten Tierwanderung der Erde - begleitet von  unglaublich vielen Löwen.
Wildlife pur...


Aus dem Fenster des Zuges


Einfahrt des Zuges

Am Frachtflughafen in Mombasa

Auf dem Weg in die Massai Mara

Dani beim Feuerholz Sammeln mit Massai

Unser Camp direkt am Mara River

Gnus vor der Überquerung des Flusses

Eine erfolgreiche Jägerin
 
Update 26.10.2006 (Massai Mara)
Hallo zusammen,
heute möchten wir noch Näheres über unseren Aufenthalt in der Massai Mara berichten:
Insgesamt verbrachten wir 12 Tage dort, an einem wunderschönen, einsamen Campingplatz direkt am Mara River. Wir standen morgens zwischen fünf und sechs Uhr auf, um bereits bei Sonnenaufgang unterwegs zu sein. Gegenüber vom Campingplatz ist ein Sumpfabschnitt, wo sich eine Löwin mit ihren beiden Jungtieren befand, die wir jeden Morgen immer zur selben Zeit besuchten. Es dauerte nie lange, bis sie sich uns mit ihren Jungen zeigte. Danach zog es uns meinst weiter zu einem der Crossing Points, wo sich unzählige Gnus und Zebras versammelten, um den Mara River zu überqueren.
Täglich erlebten wir neue Highlights, nicht nur das Crossing an sich, sondern u. a. auch Elefanten, die nachmittags an einem Wasserloch ein zehnköpfiges Löwenrudel verscheuchten.

Am dritten Tag unseres Aufenthaltes in der Massai Mara zog es uns frühzeitig zurück zum Camp, um dort einen leckeren Gemüseeintopf auf der Feuerstelle zu kochen. Nachdem wir nach zwei Stunden Vorbereitungszeit den schweren, gusseisernern Topf aufs Feuer stellten, fuhren wir noch einmal aus dem Camp hinaus, um weitere Tiere zu beobachten. Voller Vorfreude auf den leckeren Eintopf kamen wir zurück und fanden nur noch einen leeren Topf vor. Die Paviane htten sich das Essen bereits schmecken lassen. Wir gingen mit knurrenden Mägen zu Bett!
Ein neuer Morgen, ein neuer Tag. Sascha sprang bereits recht früh aus dem Auto und kam genau so schnell wieder herein. Ein riessiger, mies drein schauender Büffel stand direkt vor ihm...

Immer wieder besuchten uns die Massai. Mit den Höflichen unter ihnen sammelten wir meist Feuerholz , bei den nervigeren Gesellen beschränkte sich unsere Konversation nur auf das Allernötigste.
Auf Grund der Einsamkeit im Camp schürten wir am Abend immer ein Riesenfeuer, um uns den unbeliebten Tierbesuch fernzuhalten.

Wir interessierten uns für eine Fußsafari, fuhren zu einem Luxuscamp (Übernachtung zwischen € 300 und €600,-), um uns dort anzumelden. Das Governers Camp wollte von uns pro Person € 100,- was wir natürlich dankend abgelehnt haben. Auf der Rückfahrt trafen wir dann zwei Ranger, die Sascha natürlich gleich ansprach, ob sie nicht mit uns eine solche Tour machen würden - wir machten unseren Walk fuer US$ 30,-.

Gnuherde beim Trinken

Massaikind

Gnus beim Crossing (früh am Morgen)

Löwenbaby nach dem Fressen

Die Massai Mara erwacht (Gepard bei Sonnenaufgang)

Hitze und Trockenheit

Stattliches Löwenmännchen mit seiner Beute

Unsere Fußsafari
 
Update 09.12.2006 (Nairobi - Nordkenia - Nairobi)
Hallo!
Es wird mal wieder Zeit zu schreiben, was sich in den letzten Wochen erreignet hat. Da der Regen unsere bisherige Planung immer wieder über den Haufen geworfen hat, haben wir uns entschlossen, in den heißen und trockenen Norden Kenias zu fahren. Unser Ziel sollte der Lake Turkana werden - der größte, permanente Wüstensee der Erde.

Wir starteten von Nairobi aus und fuhren auf gut ausgebauten Teerstraßen in Richtung Rumuruti, wo die Teerstraße dann endet. Im Reiseführer hieß es: "Rumuruti nach Maralal, etwa 120 km relativ gut befahrbare Allwetterpiste". Die Wirklichkeit sah ein wenig anders aus - die Strecke war ein einziger Matschpool. Immer wieder blieben wir mit dem Motorrad stecken. So brauchten wir zwei Tage, um die Strecke nach Maralal zu bewältigen. Nachdem wir uns dort einen Tag erholt hatten, ging es etwa 100 km über eine einigermaßen gut befahrbare steinige Piste nach South Horr. Dort angekommen fuhren wir am nöchsten Tag in Richtung Loiangalani zum Lake Turkana. Ab hier war die Strecke eine einzige Katastrophe, sofern man hier überhaupt von "Strecke" reden kann.
Der Regen hatte die komplette Piste weggeschwemmt. Kilometerlang fuhren wir in einem Flussbett entlang. Wir mussten immer wieder tiefe Wasserfurten durchqueren, wobei wir einmal das Motorrad komlett versenkten. Schließlich standen wir am Lake Turkana und sahen das Übel voraus. Sinnflutartiger Regen hatte diese Strecke nach Loigangalani weggespühlt. Zurückzufahren nach South Horr kam nicht in Frage, es war zu weit. Also 20 km entlang des Lake Turkanas über ein Geröllfeld. Die Temperaur kletterte auf 40°C - der Alptraum begann! Immer wieder waren Erosionsrinnen zu durchqueren. Um dies zu bewerkstelligen, mussten wir zunächst anhalten und Steine räumen. Danach ging es dann für einige hundert Meter für Sascha mit dem Motorrad alleine weiter, was für mich bedeutete, bei brütender Hitze laufen zu dürfen. Wir benötigten fuer zehn Kilometer fünf Stunden. Fünf Stunden, die sich zu einem Alptraum entwickelten.
Völlig entkraeftet erreichten wir am Abend Loiangalani. Sascha stieg erst einmal ab und legte sich für eine Weile in voller Montur neben das Motorrad in den Schatten. Den Einheimischen blieb natürlich nicht verborgen, auf welcher Strecke wir den Ort erreichten. Sie schüttelten den Kopf und meinten, nur ein "Musungu - ein Weisser" könne so verrückt sein, bei diesem Wetter nach Loigangalani zu fahren.

Nach dem Eintreffen konnten wir für vier Tage kein Motorrad mehr sehen. Glücklicherweise lernten wir Wolfgang, den Besitzer einer Luxuslodge kennen. Wir konnten in seinem Garten unser Zelt aufschlagen und hatten so die Möglichkeit bei gutem Essen und Swimmingpool mit Wasserfall ein wenig zu relaxen. Dann stellte sich die Frage: Wie kommen wir hier wieder raus? Die Strecke zurück nach Süden kam nicht mehr in Frage. Die Route nach Norden in Richtung Aethopien war ebenfalls unpassierbar. So gab es nur noch einen Weg gen Osten ins 240 km entfernte Marsabit. Es gab nur ein Problem - die Chatbi Dessert. Eine rießige Senke, in der sich das Wasser stellenweise bis zu einem Meter hoch staut. Wir entschlossen uns zu dieser Route. Unser Glück war zudem, dass an diesem Tag Hilfslieferungen vom Roten Kreuz mit rießigen Armytrucks in Loigangalani eintrafen, die genau diesen Weg nach Marsabit weiterfuhren.

Wir durften das Motorrad auf einen Truck laden und los ging die Reise am nächsten Tag um sechs Uhr.
Die Fahrt dauerte gerade mal eine Stunde, bis der erste Truck steckenblieb. Dank dem zweiten Fahrzeug, welches mit Seilwinde ausgestattet war, ging es überhaupt weiter, wenn auch "schleppend". Die Trucks erreichten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 km/h, die Seilwinde kam andauernd zum Einsatz. Am späten Nachmittag überquerten wir erneut ein rießiges Matschfeld. Der Fahrer des einen Trucks kannte nur eine Antwort darauf - Vollgas. Kurz danach machte es "peng" und der Motor war kaputt.
Nun ging das Gezeter los. Der zweite Truckfahrer wollte auf einmal doppelt so viel Geld , um uns und das Motorrad mit nach Marsabit zu nehmen. Sascha war damit nicht einverstanden und bestand auf den zuvor ausgemachten Preis. Die Truckfahrer meinten, wenn wir nicht bezahlten, müssten wir hierbleiben, bis sie die Ersatzteile besorgt hatten...wir warteten. So verbrachten wir die Nacht auf der Ladefläche des Trucks. Am nächsten Morgen wurde ich noch vor Sonnenaufgang von hämmernden und kleppernden Geräuschen geweckt. Anfangs dachte ich, die Fahrer wären mit den Ersatzteile zurückgekommen, um den Truck zu reparieren, dass war aber nicht der Fall. Sascha hatte angefangen die Seitenbeschläge am Truck zu demontieren. Nun wurde eine Rampe gebaut, denn irgendwie musste ja das Motorrad von der Ladeflaeche. Nun gut, gesagt - getan. Und los ging die Fahrt durch den Schlamm. Wir kamen gerade mal 500 Meter und schon steckten wir zum ersten Mal fest. Nach zwei Stunden hatten wir drei Kilometer geschafft. Irgendwann im Laufe des Tages erreichten wir völlig entkräftet Kargi. Ab Kargi wurde die Piste allmählich steiniger und somit trockener, so dass uns das restliche Stück nach Marsabit schon fast wie ein Highway vorkam. Von Marsabit aus ging es einen Tag später auf einer Wellblechpiste in Richtung Isiolo, ab da hatten wir dann wieder eine Teerstraße unter den Rädern...
800 km fast schon unfahrbare Stecken haben wir nun hinter uns gebracht. Das Motorrad und wir brauchen jetzt eine Inspektion.
Wir sind für die nächsten Tage in Nairobi, um ein wenig zu entspannen.

Anstrengende Pisten im Norden Kenias

Das Turkanadorf Loigangalani

Der Dorfchef eines Fischervolkes

Immer wieder hatten wir tiefe Wasserdurchfahrten

Porträt eines Samburumädchens

Sonnenuntergang über dem Lake Turkana

Tagesfahrt zum El Molo Fischerdorf

Turkanafrau (eine der Dorfschönheiten)

Besuch bei den El Molos
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Uganda
Updates 31.12.2006 und 11.02.2007
Es ist nun an der Zeit, Kenia zu verlassen und in das grün bewachsene Uganda zu reisen. Sobald man den Grenzübergang ueberquert hat, spürt man die freundliche, aber nicht aufdringliche Art der Ugander.
Hält man am Straßenrand oder vor dem Supermarkt, stehen zumindest keine nervigen Leute um einen herum.

Der Fahrstil der Ugander ist eine einzige Katastrophe. So wurden wir in Kampale (Hauptstadt) gleich mal von einem Auto im Kreisverkehr angerammt, man ist die ganze Zeit damit beschäftigt, den zu nahe auffahrenden, von links und rechts kommenden Fahrzeugen mit Füßen und Händen Stöße zu verpassen und zu schimpfen (wusste gar nicht, dass Sascha so schimpfen kann). Meistens hat's geholfen. Verlässt man die Stadt, ist man nur noch am Hupen, damit die entgegenkommenden Fahrzeuge wieder zurück auf Ihre Fahrspur wechseln. Ihre Denkweise ist wohl: "das Motorrad macht ja Platz"... (so kommt es uns jedenfalls vor).

Die gut ausgebauten und gut geteerten Straßen führen durch Wälder, kleine Dörfer und Bananenplantagen. Wo man hinschaut wachsen Bananen. Man sieht Bananenstauden auf Fahrrädern, Bananenstauden auf Mopeds, Bananenstauden auf den Ladeflächen der Autos und LKWs. Ab und an bekommt man die landestypische Kochbanane vorgesetzt, die geschmacklich der Kartoffel ähnlich ist.

Unsere Strecke führte von Mbale über Jinja nach Kampala und weiter Richtung Entebbe. Mit Stefan (ein Bekannter von uns) trafen wir uns bereits in Nairobi. Heike (seine Freundin) wurde auf dem Flughafen in Entebbe abgeholt. Auf dem Lake Viktoria schipperten wir dann in anderthalb Stunden mit dem Boot auf die Schimpanseninsel (Ngamba Island Chimpanzee Sanctuary).
Dort angekommen erlebten wir ein unglaubliches Geschrei und Gekämpfe Schimpanzen.
Es ist interessant, diese Tiere zu beobachten.
Danach ging es weiter zu den Bungururu Crater Lakes. Dieses Gebiet hat eine Ansammlung von 25 Kraterseen. Am Lake Nkuruba verbrachten wir unser Weihnachten. Diese Gegend lädt zum Wandern ein, und so wanderten und wanderten wir und waren umgeben von unzähligen Primatenarten.

Eine achtstündige Wanderung verbrachten wir im Semliki National Park, sie führte uns durch den gigantischen Regenwald. Unser Ziel war die Grenze zum Kongo. Nach vier Stunden erreichten wir den Semliki River, wo sich auf der gegenüberliegenden Flußseite der Kongo befindet. So standen wir da und schauten rueber zum Kongo...und dann hieß es wieder vier Stunden zurückzulaufen. Die Wegstrecke führte über umfallende Riesenbäume, wo sich kniehoher Sumpf darunter befand. So war es quasi ein Gehüpfe von einem zum nächsten Baum.

Dann kam die erste Fahrt mit dem Motorrad in einen Nationalpark (Queen Elisabeth National Park).
Dort wurden wir zaehneknirschend zuerst von Pavianen begruesst. Sehen konnten wir Büffel und Impalas. Je weiter wir in Richtung Süden und somit in Richtung der Grenze zu Ruanda kamen, um so mehr wurde wieder gebettelt. Der beste Spruch eines 10jahrigen Jungen: "Hello miss, how is the life".

Uganda war für uns, abgesehen von den Autofahrern, ein sehr entspanntes Reiseland.

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Ruanda
Update 11.01.2007
Nach dem erholsamen Uganda ging's weiter in Richtung Ruanda. Auf den Straßen dort laufen mehr Menschen, als Autos fahren. So musste man auch hier aufpassen, dass keine Kinder plötzlich die Straßen überqueren. Ruanda ähnelt landschaftlich Uganda. Auch hier ragen Vulkane in den Himmel und auch hier gibt es unzählige Seen und einen prachtigen Regenwald, in dem viele Primaten und Vögel ihr Zuhause haben.
Unsere erste Nacht verbrachen wir in Gisengi am Lake Kivu. Der erste Eindruck, als wir die Straßenpromenade (es gab Sandstrand) entlangfuhren und auf den See blickten war wie in Frankreich. Nicht verwunderlich, denn wir mussten uns ja mit den Einheimischen auf französisch verständigen. Sascha hatte auch schon am ersten Tag ein perfektes "Bonjour" und "merci" drauf, denn selten spricht jemand Englisch.
In Ruanda gibt es nicht viele, oder besser gesagt fast gar keine Campingmöglichkeiten und so quartierten wir uns für diese Nacht in einem Hotel namens "Sur la bella" ein. Wie in Frankreich, spielte laute französische Musik aus den Lautsprechern. Gegen Abend spazierten wir entlang der Strandpromenade. Viele Einheimische badeten und es wurde ein Kindergeburtstag gefeiert. Beim Vorbeilaufen fragte Sascha, ob er ein Foto machen darf und prompt wurden wir eingeladen Platz zu nehmen. Jeder von uns bekam eine Soda in die Hand gedrueckt. Es wurde Kuchen, Fleisch, eine Art Falaffel und Gemüsebällchen serviert. Es schmeckte lecker.

Am nächsten Tag ging es dann in den ORTPN Forest Reserv, in den Regenwald. Wieder einmal stellten wir fest, dass Ruanda ein sehr teures Land ist. Die knüpften uns hier pro Person tatsächlich 20 US$. für's Campen ab. Am nächsten Morgen standen wir vor 6 Uhr auf, um uns auf die Wanderung zu den Schimpanzen zu machen. Wir verabredeten uns mit den Rangern am zwei min. entfernten Eingang. Als wir gerade loswollten, kam uns auch schon einer entgegen. Es war kurz vor sechs und auf einmal hieß es, wir müssten mit dem Auto kommen. Toll, das hätte er uns echt gestern Abend schon sagen können.
Dann kam der Spruch eines Afrikaners: "You're late"! Wir dachten, wir hören nicht recht, das sagen gerade die Richtigen! Wer komnmt denn ständig zu spät? Die Afrikaner! Die Schimpanzen sahen wir leider nicht.

Freitags verabschiedeten wir uns von Stefan und Heike. Unsere Fahrt ging weiter nach Kibuye. Hier verbrachten wir drei Nächte an einem See, wo lauter kleine Inseln aus dem Wasser herausschauten. Dieser Anblick sah nicht so aus, wie eine Landschaft aus unserer Welt. Viele, mit Baeumen, Sträuchern und Blumen bewachsene Inseln - traumhaft schön. Am Abend konnten wir die Fischern mit Ihren Einbaumen beobachten, wie sie mit einem Stock die Fische aufscheuchten, indem sie diesen im Sekundentakt ins Wasser schlugen.

Drei Tage später fuhren wir nach Ruhengerie. Unser Traum die Berggorillas zu sehen näherte sich. Gegen Nachmittag erreichten wir das Knigie Guesthouse, wo wir im Garten unser Zelt aufschlagen durften. Das Office und der Startpunkt zum Gorillatrecking lag 15 min. zu Fuß entfernt. Sascha machte sich auch gleich auf den Weg, um abzuklären, ob wir am nächsten Tag zwei Tickets bekommen könnten. Wir hatten keine Vorbuchung., aber falls Leute die gebucht haben nicht erscheinen, werden Plätze frei. Ich baute in der Zwischenzeit das Zelt auf. Nach ca. einer Stunde kam Sascha total schlecht gelaunt dahergelaufen und meinte traurig, dass wir den Gorillabesuch vergessen koennen - es würden nun 500 US$ kosten. So schnell kann ein Traum zerplatzen. Diese Nachricht ließ ihn nicht in Ruhe und er ging erneut zum Office. Heraus kam, dass diese Preiserhöhung eine Fehlinformation war (die Preiserhöhung findet wahrscheinlich ab Juni satt). Ob am nachsten Tag noch Plaetze frei sind, konnten sie uns nicht garantieren und wir sollten am nächsten Morgen zwischen sechs und halb sieben wieder kommen. Wir waren sehr glücklich darüber, wie sich alles ins Positive umkehrte.

Die Nacht war sehr unruhig. Andauernd wurden wir wach. Vielleicht lag es ja auch ein wenig an der Aufregung des bevorstehenden Tages. Der Handywecker klingelte. Wir packten noch schnell den Rucksack mit Wasser und Keksen und liefen zum Office. Dort tranken wir Kaffee und Tee und nach und nach trudelten die Leute ein. So gegen 6.45 Uhr standen sehr viele Leute herum und wurden den jeweiligen Gruppen zugeteilt. Wir hatten schon die Hoffnung aufgegeben, zwei Plätze zu bekommen. Die Gruppen wurden mit den Namen der Gorillagruppe ausgeschildert. Per Gorillagruppe sind höchstens acht Personen zugelassen. Um sieben Uhr startete die Wanderung. Nach und nach verliessen die Gruppen den Platz. Wir standen immer noch da. Wir sahen, dass bei dem Susa-Schild nur zwei Leute standen. Zu dieser Gruppe wurden wir auch zugeteilt. Wieder ein Glücksgefühl, nun doch noch einen Platz bekommen zu haben. Sascha bezahlte noch schnell und schon saßen wir im Auto auf dem Weg zu den Gorillas.
Die Suzagruppe ist die größte Berggorillagruppe auf der Welt. Sie hat 38 Mitglieder, davon drei Silberrücken. Am Rande der Virungavulkane stiegen wir auf. Wir hatten Glück nur vier Personen in der Gruppe zu sein. Und los ging es, 3,5 Stunden bergauf. Wir wurden noch von vier Militärpolizisten mit Gewehren begleitet. Wir mussten durch dickes Gestrüpp, durch welches uns der Ranger mit seinem großen Messer den Weg freischlug. Durch Funk wurde mitgeteilt, wo sich die Gorillas gerade befinden und dann hieß es, den Rucksack liegen zu lassen. Wir durften nur die Kamera und das Stativ mitnehmen. Nun kam noch mehr Aufregung auf.
Da sahen wir den ersten Gorilla, friedlich sitzend schaute er uns an. Als wir immer näher kamen sahen wir drei weitere. Eine Gorillamutter lief uns mit ihren beiden Jungen entgegen. Die kleinen waren etwa drei oder vier Monate alt. Nach Anweisung des Rangers mussten wir alle ein paar Schritte zurücktreten. So lief sie in anderthalb Metern Entfernung an uns vorbei. Sascha war so aufgeregt, dass er die ersten fünf Minuten überhaupt keine Fotos machen konnte, so zitterte er. Es war kein Zittern aus Angst - es war eingach ein einmaliges, unbeschreibliches Gefühl, diese rießigen Gorillas vor uns zu haben. Ich selbst hatte während des Aufstiegs ein komischen Gefuhl im Bauch. Aber als mich der erste Gorilla mit seinen tierbraunen Augen anschaute, war dieses Gefühl verflogen und ich stand nur noch überglücklich und staunend da. Eine Stunde konnten wir bei den Gorillas bleiben.
Einen Tag später fuhren wir wieder zurück nach Uganda. Am Lake Bungongi angekommen ereilte Sascha eine schlechte Nachricht, so dass er für sechs Tage nach Deutschland zurückkehrte.
Wir sind nun wieder einmal in Nairobi angekommen um einige Reparaturen am Motorrad durchzuführen, bald geht es weiter in Richtung Tansania.

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Tansania
Update 27.03.2007
Wir befinden uns auf dem Weg nach Tansania. Die Sonne scheint und wir haben seit einigen Wochen keinen Regen mehr gesehen. Gut für uns, denn dies sah ja am Anfang unserer Tour ganz anders aus. Wir folgten der Teerstraße nach Arusha. Vorbei an dem grandiosen Mount Kilimanjaro, wo wir von weitem seinen schneebedeckten Gipfel sehen konnten. Am nächsten Tag ging's Richtung Lake Natron (Salzwassersee), der sich im Ngorongoro Conservation Area/Nordmaasailand befindet. Im Reiseführer steht: sämtliche Pisten, die in diese rauhe Wildnis führen, stellen höchste Ansprüche an Fahrer und Fahrzeug - professionelle Ausrüstung und off-road-Erfahrungen sind unerlässlich. Eine Fahrt zum Lake Natron setzt in jedem Fall ein geländegängiges Fahrzeug voraus. Sascha freute sich, endlich mal wieder eine ansruchsvolle Piste fahren zu können. Wir sagten uns, schlimmer als zum Lake Turkana kann es nicht mehr werden. Und los ging es in das Gebiet mit echtem Abenteuercharakter. Die Landschaft ist grandios, mit vielen Vulkanbergen. Die Strecke selbst ist sehr abwechslungsreich. Mal über sehr spitzes Vulkangestein, mal durch Tiefsand, mal durch ausgetrocknete Flussbette, die zum Teil mit Sand oder Fels bedeckt waren. Und so kam, was mal kommen musste - unser erster Abflug im Tiefsand bei Tempo 60km/h. Na ja, eine weiche Landung hatten wir ja im Sand und die Felsbrocken lagen etwas weiter entfernt...
Der Hauptgrund, weshalb wir diese Strecke fuhren, ist der 2878 m hohe Ol Doinyo Lengai, der Berg Gottes der Massais. Er ist der einzige noch aktive Vulkan im ostafrikanischen Grabenbruch. Wir fuhren weiter Richtung Lake Natron, den wir auch am spaeten Nachmittag erreichten. Am Abend fuhren wir dann wieder zurück zum Ol Doinyo Lengai. Wir fuhren in ein trockenes Flussbett, folgten diesem ein paar Kilometer, bis wir am Fusse des Ol Doinyo Lengai angekommen waren. Der Berg und die Landschaft ringsum waren so ueberwältigend, dass wir beschlossen, unser Zelt dort aufzubauen.

Am nächsten Morgen ging es wieder 114 km zurück nach MtoWaMbu (diesen Ortsname mussten wir mehrmals aussprechen üben, bis wir ihn auswendig konnten :-)). MtoWaMbu heisst uebersetzt "Fluss der Mücken". So beschlossen wir, dort auf keinem Fall zu übernachten. Wir fuhren das Escarpment (Grabenbruch des Rift Valley) hinauf, wo es gleich einige Grad kühler war und somit gab es auch wenige Moskitos.

Unser nächstes Ziel war der Lake Eyasi. In dieser Gegen lebt das letzte Buschmannsvolk in Ostafrika - die Hadzaben. Die Männer gehen früh morgens (in der Dämmerung) mit Pfeil und Bogen auf die Jagd, wobei die Pfeilspitzen mit Gift eingerieben werden. Als wir eine Art "Rundhütte" erreichten, wurde den kleinen Jungs gerade das Pfeil und Bogenschiessen beigebracht. Sascha bekam gleich einen Bogen überreicht. Er sollte mal sein Können zeigen - und siehe da - drei Schüsse - drei Treffer. Er wurde von allen bejubelt, ich dachte mir, jetzt lassen Sie ihn nicht mehr gehen :-).
Die Hadzaben waren so begeistert, dass sie uns Pfeil und Bogen schenken wollten. Es war ein sehr amüsanter Tag bei den Hadzaben und die Menschen sind sehr freundlich. Wir verbrachten dann zwei Nächte am Lake Eyasi, wobei in der letzten Nacht ein extrem heftiges Gewitter über uns niederging, so dass die Besitzerin des Campingplatzes uns bat, im Haus zu übernachten. Wir lehnten dankend ab, denn wir waren in unserem Zelt gut aufgehoben. Am nächsten Morgen stellte sich die Frage, wie wohl die Strecke nach diesem Gewitter zurück nach MtoWaMbu aussehen wuerde. Katastrophal! Wir hatten wiedermal 80 km Schlammpiste vor uns.

In Arusha angekommen, wollten wir etwas Abstand von der Campingküche bekommen. Kurzum gingen wir in ein besseres Restaurant. Durch Zufall lernten wir ein deutsches Pärchen kennen, die hier in Arusha schon länger leben. Als Sascha dann noch erwähnte, dass wir die Massais besuchen wollen, zeigten sie sich sehr hilfsbereit, riefen jmd. an und am nächsten Morgen gings los in ein echtes Massaidorf (kein Touristendorf). Wir hatten wahnsinniges Glück und konnten in diesem Massaidorf drei Tage verbringen. Drei Tage lebten wir zusammen mit den Massais. Sie waren am Anfang sehr zurückhaltend und skeptisch was uns betraf. Doch James (Dolmetscher), ein Junge, der uns begleitete, managte die Sache unglaublich gut. So wurden wir doch recht schnell akzeptiert. Die Nächte über schliefen ständig zwei Massais in der Nähe unseres Zeltes. Am zweiten Tag hatten wir sogar die Gelegenheit, die einzelnen Familienmitglieder in deren Hütten besuchen zu können. Sascha freute sich wie ein kleines Kind - Fotographieren bis zum Abwinken. Der Höhepunkt des traditionellen Massailebens ergab sich am dritten Tag. Urplötzlich tauchten ein paar Massais auf, hatten eine Ziege im Schlepptau und sie meinten, sie wollen eben diese Ziege für uns schlachten. Wir würden sie dann zusammen essen. Ich dachte "oh je". Es ist ja bekannt, dass die Massais Blut trinken, rohes Fleisch essen und keine Gewürze verwenden. Sascha meinte gleich darauf, das wäre ja nicht nötig, extra für uns diese Ziege zu schlachten. James erklärte letztendlich den Massais, dass der europäische Magen nicht für derartiges Essen ausgelegt ist. Die Massais lachten sich krumm und schief und meinten, dass sie die Ziege trotzdem schlachten und wir einfach dieser Tradition zusehen sollen. Diese Zermonie war nichts für schwache Nerven. Zuerst wurden ein paar grüne Aeste abgeschlagen. Diese wurden auf dem Boden ausgelegt. Darauf wurde dann die Ziege erwürgt. Danach wurde der Ziege buchstäblich das Fell über die Ohren gezogen. Und nun kam es zum ekligen Teil. Mir blieb ein paar Mal die Luft weg. Sie brachen die Ziege auf und fingen an, die Innereien zu essen und das Blut zu trinken. Auf einmal meinte Sascha zu mir: "Dani, wir sind unter den Wilden"...
Zwischenzeitlich wurde ein Feuer gemacht und das Fleisch gegrillt.

Die Regenzeit hat in Tansania begonnen und es kommt nächtlich zu Regenfällen. Nachdem wir morgens gefrühstückt hatten und das Zelt abgetrocknet war, rödelten wir auf, um zum Kilimanjaro zu fahren. Wir hinterliessen der Massai-Boma noch eine kleine Spende. Etwas später meinte auch James zu uns, die Massai hätten diese Gabe auch erhofft. Na ja, es wären ja keine Massai, wenn sie kein Geld wollten :-)


Massaikinder

Blick auf den Kilimanjaro nach Sonnenuntergang

Immer wieder begegneten wir den Massai

Auf einsamen Pisten durch den Norden Tansanias
Update 12.04.2007 (Insel Sansibar)
Hallo zusammen!
Nach den Anstrengungen der letzten Tage und Wochen haben wir beschlossen, uns ein paar Tage Erholung auf Sansibar zu gönnen. Wir wussten schon im Vorfeld, dass die Mitnahme eines eigenen Fahrzeuges auf die Insel mit gewissen bürokratischen Schwierigkeiten verbunden ist, daher versuchten wir erst gar nicht, mit Motorrad anzureisen, sondern ließen es bei einem Schweizer in Dar es Salaam stehen. Wir fuhren mit einem Taxi zum Fährhafen, kauften das Ticket und zwei Stunden später waren wir auf dem Weg nach Sansibar. Nach anderthalb Stunden Fahrt erreichten wir Stone Town. Dort angekommen traf uns ein wenig der Schlag - kein Lüftchen wehte, hohe Temperaturen von 35 C° und eine Luftfeuchte von ca. 90 % sorgten für schweißnasse Klamotten in nur wenigen Minuten. Das andere Übel: üExtrem viele Touristen überschwemmten Stone Town regelrecht. Wir hatten zunächst echte Schwierigkeiten ein Hotelzimmer zu finden, gegen Mittag haben wir dann endlich ein Zimmer mit Klimaanlage gefunden. Danach ging es zur großen Attraktion der Stadt - Stone Town. Hier vereint sich Afrika mit der Welt des Orients. Die steinerne Stadt mit ihren engen Gassen erinnert sehr stark an manche Städte in Nordafrika und deren Souks (Märkte), jedoch wird man hier in Stone Town nicht so sehr bedrängt, wie z.B. in Ägypten oder Marokko. Die Gassen der Stone Town strahlen Ruhe und Gelassenheit aus, manchmal scheint es, als ob die Zeit stehen bleibt. Vier Tage lang bummelten wir durch die altarabische Stadt mit der besonderen Ausstrahlung: eine Symbiose aus Schönheit und Verfall. Das Mauerwerk bröckelt und hier und da blättert die Farbe, restauriert wird aber nur das Nötigste. Immer wieder besuchten wir am Strand tolle Restaurants, wo wir uns ab und an einen Sundowner genehmigten. Am fünften Tag unseres Sansibar-Aufenthaltes nahmen wir uns einen Dalla Dalla (Minibus), der uns an die Ostküste brachte. Diese Seite Sansibars ist geprägt von Palmen, einsamen Stränden, weißem Sand und türkisfarbenem Wasser, welches zum Baden einlädt. Na ja, so schön die Strände auch waren, ein Tag Strandleben und dabei den Bauch in die Sonne strecken reichte uns völlig aus. Somit mietete Sascha am nächsten Tag gleich mal eine Enduro, auf der wir den Strand auf und abdüsten. Immer wieder stoppten wir, besuchten Fischerdörfer und auch die fleißigen Damen und Herren, die gerade dabei waren ihren Fang am Strand zu verkaufen. Dann ging es mit der Fähre wieder zurueck nach Dar es Salaam.

Blick vom Meer aus

Blick auf den indischen Ozean

Kulisse von Stone Town

In den Gassen von Stone Town (1)

In den Gassen von Stone Town (2)

Schnappschuß

Badespaß

Mit Highspeed am Strand entlang

Früh Morgens

An der Ostküste von Sansibar

Muss am Namen liegen

Geduld wird belohnt

Traumhafte Sonnenuntergänge

Ach, es kann ja so schön sein :)
 
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Malawi
Update 04.05.2007
Momentan sind wir im Süden von Malawi - in Lilongwe, der Hauptstadt. Wir wohnen hier in einem großen Haus mit riesigem Garten. Es gehört einem Dänen, den wir kennengelernt haben.
Schwarzbrot wurde gebacken, der Kühlschrank ist voll und wir sollen ihn den nächsten vier Tagen leer machen, was wir wohl nicht schaffen werden. Wir wohnen tatsächlich ganz alleine in diesem Haus und so ein Luxus ist uns etwas fremd geworden, macht natürlich trotzdem irgendwie Spaß.

Hier im Süden ist die Regenzeit inzwischen zu Ende und es beginnt der afrikanische Winter. Tagsüber ist es schön sommerlich warm, am Abend jedoch wird es deutlich kühler und man kann sich bereits schön in einen Pullover einmummeln. Nach der Hitzeschlacht an der Küste des Indischen Ozeans ist dieses Klima genau richtig für uns. Seit zwei Wochen sind wir nun in Malawi, und wenn wir all die Orte und Plaetze, die wir besuchten, Revue passieren lassen können wir nur zu dem Schluß kommen: Ein traumhaft schoenes Land!

Rückblende: Als wir in Malawi ankamen, fuhren wir durch grüne, hügelige Landschaft. Nach einer halben Stunde erreichten wir schon den Malawisee. Nachdem wir immer wieder an netten Fischerdörfern voerbeifuhren, ging es eine steile, schottrige Piste auf ein 800 Meter höhergelegenes Plateau hinauf.
Der Blick über den See war einfach umwerfend. Der Lake Malawi ist der drittgrößte See in Afrika, unzählige Buchten säumen das Ufer. Die Sonnenaufgänge sind legendär und die Menschen in Malawi wirklich unglaublich freundlich. Bekannt wurde der See auch auf Grund seiner 1000 verschiedenen Fischarten, von denen wir einige beim Schnorcheln bewundern konnten. Baden und Schnorcheln gehörten in diesem klaren Wasser natürlich zu unserem Tagesprogramm.
Weiter südlich besuchten wir dann eine Fischfarm, welche genau die bunten Fische weltweit exportiert, die man dann dann zuhause im Aquarium wiederfindet. Täglich schlenderten wir durch kleine Fischerdörfer, um uns mit Proviant einzudecken - unser selbst gemachter, Campingküchen-Kartoffelsalat war einfach nur klasse!

In den nächsten Tagen geht es in Richtung Zomba Plateau, in die kühle Bergregion im Süden Malawis. Danach besuchen wir das Cape Maclare - ein Naturparadies mit weißem Sandstrand und blaugrünem Wasser.

Sonnenaufgang am Lake Malawi (1)

Sonnenaufgang am Lake Malawi (2)

Unterwegs in Malawi (1)

Unterwegs in Malawi (2)

Auf dem Weg zum Plateau

Markttreiben

Handarbeit

Markt in Senga Bay

Waschtag
Update 14.05.2007
Unsere Weiterreise führte uns an den südlichen Teil vom Malawisee, ans Cape Mclear - ein Naturparadies mit schönem Strand und türkisfarbenem Wasser. Sechs Tage verbrachten wir an diesem schönen Fleck. Wir mieteten uns für zwei Tage ein Boot, wobei wir am ersten Tag zu einer nahegelegenen Insel fuhren, um dort zu schnorcheln. Mit einem Stückchen Brot gingen wir unter Wasser. Unzählige Fische eilten in großen Schwärmen herbei, um etwas von diesem Leckerbissen abzubekommen. Sie knabberten und knabberten und zwar nicht nur am Brot, sondern auch an Fingern, Armen und Beinen. Dies tat nicht weh, sondern klitzelte vielmehr. Mit kräftigem Strampeln befreiten wir uns von den gierigen Fischen.
Auch Seeadler lockten wir mit kleinen Fischen vom Boot aus an. Es war wirklich ein Genuß, diesen wahrhaft schönen Geschöpfen beim Fischen zuzusehen.
Die restliche Zeit verbrachten wir meist mit Entspannen und immer wieder machten wir uns auf, das naheliegende Fischerdorf zu besuchen. Unsere letzten Tage im schönen Malawi gehen nun zu Ende, denn Morgen geht unsere Fahrt weiter nach Sambia.

Cape McLear

Trockenfische

Früh übt sich

Strandpromenade

Im Fischerdorf

Farbenspiel der Natur

Fischadler auf Beutezug (1)

Fischadler auf Beutezug (2)
 
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Sambia
Update 24.05.2007
Wie sehr hatten wir die Geräuschkulisse der Wildniss vermisst. Nun sind wir wieder mittendrin - im South Luangwa Nationalpark in Sambia. Unser Camp liegt direkt am Luangwa River. Von hier aus kann man die Flusspferde beobachten. Am gegenüberliegenden Flußufer sieht man immer wieder Giraffen und Elefanten. Da es mit dem Motorrad verboten ist in den Park zu fahren, meldeten wir uns gleich am 2 Tag unseres Aufenthaltes für einen Game Drive (Safari) an. Mit vier anderen Touristen teilten wir uns das Safarifahrzeug. Na ja, wir können es vorwegnehmen: Unser erster organisierter Game Drive war nicht so sehr der Bringer. Die anderen vier Touristen waren das erste Mal in Afrika und sehr interessiert an Zebras, Impalas und Vögel. Diese Tiere sind wirklich unglaublich schön, aber wir haben auf unseren vorherigen Reisen schon unzählige gesehen. Nach dem Game Drive, der für uns nicht unbedingt spannend verlief, gingen wir direkt zum Manager des Camps, erklärten Ihm unsere Situation und fragten Ihn dann schliesslich, ob es nicht möglich wäre, ein Fahrzeug für uns beide alleine bereit zu stellen. So kam es dann auch, dass wir am nächsten Abend mit einem eigenen Fahrzeug in den Park zu einem sogenannten "Night Drive" fuhren. Mit dem Fahrer hatten wir im Vorfeld abgeklärt, dass es nicht nötig sei, bei Antilopen oder Zebras anzuhalten. Wir wollten etwas "Besonderes" sehen, wie z. B. Löwen und Leoparden. Vielleicht könnten wir uns selbst auch einen lang ersehnten Wunsch erfuellen - die extrem selten gewordenen Wildhunde zu beobachten.
Die Sonne verschwand allmählich hinter dem Horizont und wir fuhren über eine große Lichtung. Wir näherten uns einer kleinen Baumgruppe und von weitem konnte Sascha Silhouetten von Tieren erkennen. Sascha fragte den Fahrer des Fahrzeuges was das wohl sein könnte. Der Fahrer schaute hinüber und meinte sehr aufgeregt "sie sind zurück, sie sind zurück - die Wildhunde sind wieder da". Für uns war sofort klar, dass wir versuchen würden, die vom Aussterben bedrohten Wildhunde solange als möglich zu beobachten. Am nächsten Tag fuhren wir erneut in den Park, aber die Wildhunde waren wieder verschwunden...
Acht Tage verbrachten wir in South Luangwa. Der Aufenthalt in den Camps gestalltete sich ebenfalls abenteuerlich. Die Flußpferde kommen dort zur Daemmerung zum Grasen an Land. Da auf dem Camp saftiges, grünes Gras wächst, scheint dies wohl ein Paradies für die Hippos zu sein und so grasten sie die ganze Zeit über in unserer unmittelbaren Nähe. Die mit gefährlichsten Tiere Afrikas machten hier im Camp einen ganz friedlichen, fast schon zahmen Eindruck. Na ja, die Spielregel sollte man trotzdem befolgen (nicht rennen, sich ruhig verhalten). Wir waren gerade dabei das Abendessen vorzubereiten, als ein Hippo von dummen Touristen (man kann es nicht anders sagen) aufgeschreckt wurde und nicht wie gewöhnlich ins Wasser stürmte, sondern schön in unsere Richtung. Sascha stellte sich direkt hinter mich, legte seine Hände auf meine Schultern, nach dem Motto"steh jetzt bloss nicht auf"! Aufgrund des Lagerfeuers hatte sich das Hippo im letzten Moment doch gottseidank für's Wasser entschieden. Sobald wir uns schlafen legten kamen sie zum Grasen direkt bis an das Zelt - und dann gab es auch noch "Gilbert", ein Elefant, der täglich durch das Camp marschierte.
In den darauf folgenden Tagen besuchten wir eine Schule und die umliegenden Dörfer, um zu sehen, wie die Sambianer leben.

Der größte Schatz Sambias: Die Menschen

Villagewalk

Besuch einer Schule (1)

Besuch einer Schule (2)

Wilddogs (1)

Wilddogs (2)

Wilddogs (3)

Von Auge zu Auge
 
Update 02.06.2007 (Beeindruckende Victoriafälle)
Waren wir doch noch vor einigen Tagen am South Luangwa, sind wir jetzt 1000 km weiter südlich in Livingston an den Victoriafällen. Wir haben uns hier an einem schönen Campingplatz für die nächsten Tage niedergelassen, um eben die Victoriafälle von rechts nach links und von oben zu sehen. Gleich nach der Ankunft organisierten wir für uns Rundflüge mit dem Microlight über die Fälle. Das Problem: Es ist strengstens verboten aus einem Microligt zu fotografieren. Damit war Sascha überhaupt nicht einverstanden und somit ging die Suche nach einem Piloten los, der das fotografieren während des Fluges erlaubte. Es hat etwa einen halben Tag lang gedauert, bis wir Ihn fanden - einen deutschen Piloten. Lange quasselte Sascha mit dem Piloten und siehe da, er stimmte zu. Ja, Sasch kann eben bei diesen Dingen ganz schön energisch sein. Und los ging's in die Luft und über die Victoria Faelle. Der Blick von oben war einfach genial. Mehrmals buchten wir diese Flüge, und es war jedesmal ein Hochgenuss. Bei Vollmond ist es erlaubt die Fälle bis Mitternacht zu besuchen. Ganz alleine standen wir da und bestaunten einen Regenbogen, der durch das Licht des Mondes entstand. Wir werden hier noch zwei oder drei Tage verbringen bis wir dann weiter nach Botswana fahren.
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Botswana
Update 16.07.2007
Nach dem Besuch der Victoria-Fälle in Sambia überquerten wir die Grenze zu Botswana. In Kasane nächtigten wir direkt am Chobe River und an der Grenze zum gleichnamigen Nationalpark. Auch hier hatten wir wieder einmal Tierbesuch.
Nach den guten Teerstraßen der vergangenen Tage rief uns die Abenteuerlust, somit planten wir, die Makgadikgadi-Pans zu durchqueren. Die Makgadikgadi-Pans gelten mit einer Ausdehnung in der Größe Belgiens als die größte Salzpfanne der Welt. Am Abend zuvor erreichten wir Gweta (den Einstieg zu den "Pfannen"). Dort füllten wir unsere Lebensmittelvorräte und vor allem unsere Wasservorräte bis zum Anschlag auf. In den nächsten drei Tagen, die uns durch die spröde und ungewöhnliche Landschaft der Makgadikgadi-Pans führten, gab es nämlich keinerlei Versorgungsmöglichkeiten - wir waren völlig auf uns alleine gestellt. Früh am nächsten Tag, begleitet von eisigen Temparaturen, starteten wir unser Abenteuer durch die Salzpfannen mit dem Ziel, am späten Nachmittag Kubu Island zu erreichen. Kubu Island ist eine beeindruckende, etwa 1 km lange und 20 Meter hohe Felsinsel und sie liegt an der Westseite der Sowa-Pan. Überall stehen dort skurrile Baobabs und afrikanische Kastanien.

Nachdem wir bereits für 30 km in tiefsandigem, fast schon bodenlos erscheinendem Gelände unterwegs waren, wurde mir schnell klar, dass diese Tour kein Sonntagsausflug werden wird. Richtig Gas geben konnte Sascha nicht, denn überall schauten spitze Steine aus dem Sand. Immer wieder streckten die Büsche und Bäume ihre Äste, versetzt mit fießen Dornen, in unsere Fahrspur. Hier zu stürzen hätte unter Umständen das Aus für unsere Tour bedeuten können. Schließlich erreichten wir die erste Salzpfanne. Das absolute Nichts aus strahlendem, spiegelndem weiß lag vor uns. Hier konnte Sascha das Motorrad so richtig beschleunigen. Mit mehr als 100 Sachen glitten wir über diese Leere hinweg. Es löste in mir ein etwas eigentümliches Gefühl von grenzenloser Freiheit und Zeitlosigkeit aus. Mitten auf der Salzpfanne stoppten wir. Sascha stellte den Motor ab. Ich nahm den Helm ab und es war absolut nichts zu hören. Es war windstill, kein Vogel zwitscherte - einfach eine totale Stille. Gegen Mittag erreichten wir dann das mystische Kubu Island. Die Stimmung dort war einfach so stark, dass wir zwei Nächte an diesem wunderschönen Ort verbrachten. Der Sonnenauf- und Untergang tauchte diese kleine Felsinsel in ein fast schon magisches Licht. Die Devise auf Kubu Island lautete - sehr früh aufstehen und sehr spät ins Zelt. Sascha versuchte mit der Kamara die besondere Stimmung einzufangen.

Die Weiterfahrt von dieser Felsinsel in Richtung Süden kann man wohl ebenfalls als spektakulär bezeichnen. Wieder auf der Teerstraße angekommen, fuhren wir auf extrem langweiliger Strecke an genau so langweiligen Farmen vorbei. Überall waren nur noch Rinder zu sehen. Rechts und links des Weges völlig kahl gefressenes und absolut überweidetes Farmgelände. Da behaupten doch Manche tatsächlich, die Elefanten seien die Problemtiere! Tage später erreichten wir die Tsodilo Hills, ein heiliger Ort der Buschleute. Dort bewunderten wir einen Teil der etwa 4.000 Felsbilder aus längst vergangener Zeit.

Unsere letzten Tage in Botswana verbrachten wir nahe Ghanzi bei den San (Buschleute). Genauso wie die San hausten wir auch einige Nächte in einer Grashütte. Tagsüber wurden wir auf die Jagd mitgenommen. Bei einem Bushwalk wurde uns gezeigt und erklärt, wie die San es schaffen, hier in der trockenen Kalahari zu überleben. Der Besuch der Buschleute war für uns sehr beeindruckend und die Freundlichkeit dieser kleinen, zähen Menschen werden wir nicht vergessen.


Unterwegs nach Kubu Island

Kubu Island erreicht

Sonnenaufgang über Kubu Island

Magie und Schönheit

Felsbilder Tsodilo Hills

Blick ins Unendliche

Besuch bei den San

Die San (Buschvolk Botswanas)
 
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Namibia
Update 16.07.2007
Von Botswana fuhren wir in einem Tag nach Windhoek, der Hauptstadt Namibias. Gerade als wir ankamen ging uns das Benzine, so rollten wir mit dem letzten Tropfen noch in eine Tankstelle. 500 Meter weiter folgte ein leises Zischen und wir kamen so richtig ins Schwanken - wir hatten unseren ersten Platten. Dies passierte glücklicherweise direkt neben einem Reifenhaendler. Dieser weigerte sich zwar zuerst uns zu helfen, aber als Sascha ihm eine dementsprechend patzige Antwort gab, war er plötzlich einer der nettesten Menschen der Welt. Uns wurde schnell klar, dass wir nicht mehr im "richtigen" Afrika unterwegs waren. Alles war so "deutsch" und damit etwas komplizierter als anderswo. Als wir versuchten unsere Reiseapotheke wieder aufzustocken, hieß es seitens der Apotheker, wir müssten zuerst zu einem Arzt, um ein Rezept zu holen...
So zog es uns recht schnell wieder in die Einsamkeit ins nördliche Namibia. Auf guter Teerstraße erreichten wir Rucana. Die Nacht verbrachten wir auf einem schönen, neu angelegtem Campingplatz, wir kamen so noch einmal in den Genuß einer heißen Dusche.

Am nächsten Tag hatten wir wieder einmal 2.500 holprige Pistenkilometer vor uns. Wir rumpelten über Stock und Stein, am Kunene entlang, dem Grenzfluß zwischen Namibia und Angola. Nach zwei Tagen Holperpisten, die uns durch schöne Vegetationen führten, erreichten wir die Epupa Falls. Die Fälle bestehen aus mehreren, im Himbaland gelegenen und von schöner Landschaft umgebenen Kaskaden. Die Temparaturen stiegen wieder - eine willkommene Abwechslung zu den frostigen Nächten zuvor. Wir verbrachten einige Tage dort oben und besuchten die Himbas. Die letzte Nacht verbrachten wir in einem Himbadorf. Das Motorrad war quasi der Mittelpunkt der Begegnung, neugierig standen die Menschen um unseren Feuerstuhl herum. Es dauerte nicht besonders lange bis sich die Frage nach einer kurzen Rundfahrt auftat. Sascha stimmte zu und los ging es. Mit der Dorfchefin fegte Sascha zuerst über die staubige Piste. Ein kurzer Stop - Soziawechsel. Diese Prozedur wiederholte sich 18 mal, bis das ganze Dorf mal mit so einem "Ding" mitgefahren war.

Die Himbafrauen schmieren sich übrigens am ganzen Körper mit einem rotgefärbten Fett ein, ein Ausdruck der Schönheit. Ihr könnt Euch daher wahrscheinlich vorstellen, wie Saschas Klamotten nach der Motorradfahrt aussahen. Das T-Shirt landete am nächsten Tag gleich in der Mülltonne und für die Hose hoffen wir einfach, dass dieses rote Zeug beim nächsten Waschen verschwinden würde.

Als Dankeschoen meinten die Himba zu uns, wir sollten uns in ihrem Dorf wie zuhause fühlen, auch fotografieren war kein Problem mehr. Sie beschlossen, für uns einen traditionellen Tanz am Lagerfeuer aufzuführen, keinen der üblichen Touristentänze, bei welchen vier oder fünf lustlose Himba um die Flammen hüpfen. Schnell wurden die Nachbarn aus den umliegenden Doerfer herbeigeholt und die "Himbaparty" konnte beginnen. Bier floss in rauhen Mengen und es wurde bis weit nach Mitternacht gefeiert und getanzt. Wir zählten über 50 Himba (Frauen und Kinder) - eine tolle Begegnung.

Durchs Kaokofeld führten uns die Pisten allmählich gen Süden und nach Tagen der Abgeschiedenheit erreichten wir die Atlantikküste und somit Swakopmund. Von dort aus besuchten wir später auch noch die Spitzkoppe (das Matterhorn Namibias).


Motorradtour mit den Himba

Und nochmal, weil's so schön war

Schöne Menschen, die Himba

Übernachtung bei den Himba

Durch's Kaokofeld

Schöne Landschaft im Norden Namibias
Upate 03.08.2007
Schnell ging es Richtung Süden zu den angeblich höchsten Dünen der Welt. Verzweifelt hatten wir im Vorfeld versucht noch einen Campingplatz in Sesriem (Namib Naukluft Park) zu buchen. Immer wieder bekamen wir zu hören - bis Oktober ausgebucht. So versuchten wir eben unser Glück und fuhren direkt vor Ort. Der Ranger fragte Sascha gleich nach unserer Reservierung. Sascha begegnete ihm freundlich und liess aber trotzdem nicht mehr locker, bis dieser nette Herr von der Parkverwaltung uns ein Plätzchen zuwies. So konnten wir die Stimmung von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang in Ruhe genießen. Einige Tage später erreichten wir den Köcherbaumwald in Keetmanshope. Ausgiebig fotografierten wir diese ausergewöhnlichen Baume und spielten zu genüge mit den zahmen Geparden. Ab hier änderte sich auch das Wetter drastisch. Auf dem Weg nach Lüderitz wurden wir gleich zwei Mal von heftigen Windböen erfasst und einfach mir nichts, dir nichts komplett von der Straße gefegt. Das Thermometer kletterte tagsüber gerade mal auf 3° C und es machte den Eindruck, als ob es jeden Moment zu schneien beginnen würde. Doch anstatt des Schnees kam der Regen...

Unspektakulär war der Grenzübergang von Namibia nach Südafrika. Wir fuhren entlang der Hauptstraße in Richtung Kapstadt. Einmal mehr gerieten wir in eine Polizeikontrolle. Die raffinierten Polizisten haben doch tatsächlich unser selbstgemachtes Nummernschild entdeckt. Das Original hatten wir ja schon vor acht Monaten in Kenia verloren und keinen hatte es seitherinteressiert, aber diese beiden Herren sehr wohl. Sie meinten zu Sascha, es wäre illegal mit einem selbstgebastelten Nummernschild herumzufahren, also war klar: diese Typen wollten Geld! Sascha schwärmte von diesem wunderbaren Land und lobte die Polizeiarbeit in Südafrika. Nach kurzem Geplänkel fuhren wir dann einfach weiter...


Death Vlei (1)

Death Vlei (2)

Licht und Schatten

Dünen im Sossusvlei

Dünenformation

Köcherbäume
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Südliches Afrika

Afrika - ein riesiger, ein gewaltiger und ebenso interessanter Kontinent - ein Mythos.
Hundert Tage haben Daniela und ich Zeit für eine Erlebnisreise durch den südlichen Teil des schwarzen Kontinents. Durch sieben Länder soll uns dieser Trip führen. Start und Ziel: eine der schönsten Stadt der Erde, das Juwel am Kap - Cape Town.

Wir sind im Cargo Modul am Münchner Frachtflughafen gut angekommen. Von hier aus wollen wir unser Bike nach Südafrika verschicken. Die Verpackungsarbeiten sind abgeschlossen - zu guter Letzt mache ich mich daran, das Motorrad auf der Palette festzuzurren. Dabei nimmt das Übel seinen Lauf. Bei dieser Aktion wird das hintere Federbein urplötzlich undicht. Das ganze Öl der Dämpfung läuft aus. Wir sind noch nicht einmal weg, und haben schon unsere erste Panne. Dieser Tag, der mit "pure Hektik" so wohl ganz gut umschrieben werden kann, gelangt mit einer "Notoperation" doch noch zu einem guten Abschluss.

Während des langen Fluges haben wir Zeit ein wenig zu träumen, auch darüber nachzudenken, was uns wohl so alles in Afrika erwartet. Eine harte Landung entreisst uns unseren Fantasien. Anschließend geht es gleich zum Frachtflughafen, um das Motorrad dort abzuholen - entgegen unseren Erwartungen ist das Bike nicht da. Nach stundenlangem Üben der Geduld, heißt es schließlich: "...das Motorrad kommt heute nicht mehr an”. Tja - don´t hurry in Africa. Eine Feststellung, mit der wir während unserer Reise immer wieder konfrontiert werden - keine Eile in Afrika. Zum einen für uns Europäer etwas nervig, aber dafür im Gegenzug ein geniales Urlaubsmotto. Der zweite Tag bringt leider wiederum nix neues. Das Motorrad ist wieder nicht angekommen. Erneut heißt es: ”don't hurry in Africa" - nur, wie lange noch?
Hin- und hergerissen zwischen dem Verbleib unserer Ladung und der grandiosen Kulisse dieser Metropole besichtigen wir Kapstadt. Den Anfang machen wir an der Victoria- und Albert Waterfront, eine quirlige Fußgängerzone. Straßenmusikanten, Künstler und eine Liveband lassen vergessen, dass wir außer der Zahnbürste vom Flugzeug kein anderes Gepäck bei uns haben. Alles andere befindet sich in den Motorradkoffern. Nachmittags besuchen wir mit einem Tour-Guide die Townships - Slums, die sich ringsherum um Kapstadt befinden. In dieser Trostlosigkeit, dem Elend, den dicht aneinanderreihenden Wellblechbaracken, leben die Menschen unter schwierigsten Bedingungen. Der Eindruck den wir dort erhalten, ist sowohl erschütternd als auch ermutigend zugleich. Denn inmitten größter Armut herrscht ein spürbarer Geist unersättlicher Tatkraft und Gelassenheit.

Am nächsten Morgen ist unser Motorrad endlich angekommen. Schnell machen wir uns auf die Stadt in Richtung große Karoo zu verlassen, um endlich afrikanischen Boden unter die Räder zu bekommen. Als wir den Swartberg Pass erreichen, ziehen mächtige Ungeheuer (im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Regenwolken bekannt) am Horizont auf. Gerade noch rechtzeitig, bevor wir völlig durchnässt sind, retten wir uns in eine trockene Naturhöhle - die Cango Caves. Die uralten Tropfsteingebilde wurden von Meister Natur zu bizarren Skulpturen geformt.
Die Sonne versteckt sich weiterhin hinter den Wolken. Die ersten Yellowood Bäume (auch big trees genannt) tauchen auf. Eine gigantische Baumart, die bis zu achthundert Jahre alt werden kann. Wir sind inmitten des Tsitsikama-Forest, das größte zusammenhängende Urwaldgebiet im südlichen Afrika. Hier machen wir auch das erste Mal -ungewollt- direkte Bekanntschaft mit den Pavianen. Eine kleine Unaufmerksamkeit beim Frühstück und weg war der Käse! Ein heftiges Unwetter in der Nacht sorgt dafür, dass wir unser Zelt -zwecks der Gefahr herabbrechender Äste der Baumriesen- verlassen müssen. So verbringen wir die halbe Nacht im massiven Sanitärblock des Campingplatzes.Schöne Schotterpisten, abwechslungsreiche Asphaltstraßen führen uns nach Lesotho, eine Art Binnenland, eingebettet in Südafrika. Die Landschaft wird von Bergen, Hügeln und tiefen Schluchten geprägt. Tiefster Punkt im Land: 1400 m. Die höchste Erhebung: 3482 m. Hinzu kommt noch ein Straßennetz von 5500 km, wobei allerdings nur 800 km davon geteert sind. Die Asphaltstraßen sind oft in solch erbärmlichem Zustand, dass sie letztendlich doch mit den Schotterstraßen eng verwandt sind. Geniale Voraussetzungen für eine Enduro - und Fahrspaß pur! Gestern noch in Südafrika, an jeder Ecke ein Supermarkt mit großem Sortiment. An jeder Kreuzung Straßenschilder, woher, wohin - kein Problem. Gute Autos, schick gekleidete Menschen. Heute in Lesotho dagegen nichts dergleichen. Ein Hirtenjunge kommt uns entgegen. Löchrige Gummistiefel und einen Fetzen Stoff, den er um sich gewickelt hat, sind seine einzigen Kleidungsstücke.

In Malea Lea lernen wir einen Entwicklungshelfer kennen. Kurz darauf lädt uns Larry ein, am nächsten Morgen eine Schule zu besuchen. Wir fahren mit dem Motorrad mitten auf den Schulhof. Neugierige Blicke, erstaunte Gesichter, kurze Zurückhaltung. Ich nehme den Helm ab und öffne meine Jacke, dadurch fängt das Eis schnell an zu bröckeln. Wir sind von den Schülern umringt, dutzende Hände grabschen, alles wird genau inspiziert. Wir sind wohl eine besondere Attraktion. In dem Moment, als wir auf den Pausenhof fahren, haben die Lehrer den Kampf verloren...
Die Schule fällt aus - wegen uns! Somit steigen wir nochmals in die Gunst der Kinder. Die Lehrerinnen gesellen sich ebenfalls zu uns und versuchen vergeblich, das ausgebrochene Chaos, das Gerangel, um einen Sitzplatz auf dem Bike, in den Griff zu bekommen.

Zurück in Südafrika sitzen wir im Sattel unseres Boxers!
Wir fahren gen Nord-Osten des Landes zum Krüger Nationalpark. Bei Freunden lassen wir unser Motorrad für die nächsten Tage zurück. Am Flughafen in Nelspurit mieten wir uns einen nagelneuen 1er Golf, der in Südafrika nach wie vor gebaut wird.

Der Krügerpark ist für Touristen in Südafrika immer noch der Anziehungspunkt Nummer Eins. Sehr früh morgens fahren wir durch die Parktore ins Reservat, das mit 200.000 qkm etwa so groß ist wie Rheinland-Pfalz. Schläfrig und mit halb zugekniffenen Augen beginnt die viertägige Safari. Schon ein paar Minuten später weicht die Müdigkeit - die ersten Elefanten kreuzen den Weg. Unzählige Tiere bekommen wir in den nächsten Tagen noch zu Gesicht. Der Höhepunkt sind wohl zwei große Löwen, die direkt neben der Straße stinkfaul im Schatten liegen. Ich steuere das Auto bis auf etwa 3 Meter an die dösenden Großkatzen heran. Somit habe ich aber ein Problem. Standpunkt und Winkel für gute Fotos stimmen - aber das Fenster...soll ich es nach unten kurbeln? Ich ringe mit mir selbst, mache es aber der Fotos wegen und tröste mich mit dem Gedanken, dass wir den “Biestern” eh nicht schmecken!
Das Schutzgebiet ist sehr gut erschlossen, Tankstellen und Einkaufsläden sind vorhanden. Die Campsites sind gut mit Zäunen vor ungebetetem Tierbesuch geschützt.
Der Krügerpark war ein fantastisches Erlebnis, aber leider viel zu kurz.

Bevor wir Südafrika verlassen, nutzen wir jeden möglichen Stauraum aus, um so viel Lebensmittelvorräte wie nur irgend möglich zu bunkern. Der Grund liegt vor uns - Botswana. Die Preise dort liegen etwa eineinhalb mal höher als in Südafrika. Unser großes Ziel in diesem Land ist das Okawango Delta.
Von Francistown fahren wir durch eine eintönige Savannenlandschaft. Knapp 500 km liegen noch vor uns. Die Asphaltstraße ist genial ausgebaut. Und so drehe ich am Gasgriff: 120km/h. Rechts und links des Weges entdecken wir ab und an einige Strauße. Bei manchen der flugunfähigen Riesenvögel hat es den Anschein, als ob sie mit uns um die Wette laufen wollen!
Die Vegetation wird allmählich dichter und bringt ein wenig Abwechslung. Aus den Augenwinkeln beobachte ich, wie sich vor uns einige Büsche zur Seite neigen. Plötzlich blockiert ein riesiger Dickhäuter die Fahrbahn. Ich lange voll in die Eisen. Das wird wahnsinnig knapp! Glücklicherweise räumt der graue Riese rechtzeitig die Straße und setzt seinen Weg unbeeindruckt fort. Das hätte nie gereicht, um das Bike rechtzeitig zum stillstand zu bringen. Nach dieser Erfahrung drossle ich auch das Tempo. Spät am Abend erreichen wir Maun. Maun ist eine Streusiedlung. Nicht besonders schön, aber dafür ideal als Ausgangspunkt für unser nächstes Vorhaben.

Früh Morgens chartern wir ein Kleinflugzeug, um einen Eindruck von oben auf das größte Binnendelta der Erde zu bekommen. Noch am gleichen Tag organisieren wir uns ein Allradfahrzeug, um das Okawango-Delta genau zu erkunden. Vierzehn Tage haben wir Zeit. Der Toyota ist - für Motorradfahrer- mit geradezu "luxusmäßigem" Camping- Equipment ausgerüstet: Stühle, Tische und eine elektrische Kühlbox (die immer für kühles Bier sorgt). Ganz besonders freuen wir uns aber darauf, unserem Allerwertesten auf einem breiten Autositz endlich einmal etwas Erholung zu gönnen. Wir decken uns ordentlich mit Voräten ein (u.a. mit 140l Benzin und genügend Trinkwasser), denn wir haben ca. 700 km ohne Versorgungsmöglichkeit und in tiefster Wildnis vor uns. Schon der erste Tag beginnt extrem abenteuerlich. Feuerholz sammeln in grandioser Kulisse der Natur, Giraffen als neugierige Zuschauer im Hindergrund...
Wir finden einen Zeltplatz direkt am Ufer. Die Campsites sind im Gegensatz zu den meisten Parks im südlichen Afrika nicht vor wilden Tieren gesichert. Das allabendliche Lagerfeuer dient nicht nur zum Kochen und zum Wärmen, sondern bietet in aller erster Linie Schutz vor den wilden Tieren. Das Trompeten der Elefanten, das Zirpen der Grillen und die Schreie der Affen - ungefiltert dringen die Geräusche der Nacht zu uns durch. Africa live in concert! Ein Geräusch hebt sich jedoch ganz besonders von den anderen ab, der König der Tiere hat sich zu Wort gemeldet.
Das 16000 km² große Feuchtgebiet gilt bei Naturfreunden Afrikas als das letzte Paradies. Die Tierwelt ist einzigartig, die Landschaft einmalig und unberührt. Vierzehn hochinteressante Tage sind wir nun schon unterwegs. Wir genießen die friedliche und ausgelassene Stimmung am letzten Tag. Auf einmal macht sich bei den Tieren eine ungewöhnliche Hektik breit und urplötzlich springen die Tiere in alle Richtungen davon. Hier ein Löwe - dort ein Löwe. Die Großkatzen, insgesamt sechs Stück, stürzen sich auf einen Springbock. Das ganze Drama zwischen Leben und Tod spielt sich auch noch in unmittelbarer Nähe unseres Fahrzeuges ab. Zunächst sind wir sehr entsetzt über die Brutalität der Natur, danach aber schlichtweg überwältigt von der unheimlichen Kraft der Löwen.

Wir haben das Auto wieder gegen unser Bike eingetauscht und sind mittlerweile am viertgrößten Fluss Afrikas angekommen. Mit einer Fähre wollen wir den Sambesi überqueren, um nach Sambia zu gelangen. Doch wir werden auf den nächsten Tag vertröstet, die Fähre ist wohl kaputt. Am nächsten Morgen sind wir recht früh an dieser Fähre angetanzt und freundlichst werden wir nochmals gebeten einen weiteren Tag zu warten. Und schon erinnere ich mich neuerlich an den Satz: “don't hurry in Africa"...
Am dritten Tag wächst die Hoffnung. Wir warten ganze vier Stunden bis es erneut heißt: “heute geht nichts mehr”. Am Tag Nummer vier solle es endlich soweit sein. Es gibt immer noch ein kleines Problem mit dem Kahn und nochmals gedulden wir uns für weitere zwei Stunden. Dann, endlich - die Mechaniker haben den völlig maroden Pott in Schwung gekriegt.
In Sambia erfahren wir übrigens einige Tage später von anderen Travellern, dass das Boot mittlerweile gesunken ist.
Wir fahren eine leidliche Asphaltstraße entlang. Ein Schlagloch säumt das andere. Vor diesen, z. T. 30 cm tiefen Potholes, werden wir desöfteren von Einheimischen zur vorsichtigen Fahrweise angehalten. “Seid vorsichtig bei diesen Schlaglöchern, besonders, wenn Ihr daraus Ohren erkennen könnt. Es könnten sich um die Lauscher eines Hasen oder die Ohren einer Giraffe handeln”...
Im wilden Zick-Zack geht es Richtung Livingston. Die Victoriafälle sind unser nächstes Ziel. Auch der Scheitelpunkt unserer Reise ist bei den Fällen erreicht. Die Mosi oa tunya , "Rauch der donnert", wie die Einheimischen die Fälle bezeichnen, sind ein fantastisches Schauspiel der Natur. 700.000 m² Wasser stürzen sich während der Regenzeit über eine 1,7 km lange Fallkante 105 m tief in eine schmale Schlucht.

Der Aufenthalt in Simbabwe, der einstigen Kornkammer Afrikas, fällt kürzer aus als ursprünglich geplant. Das damalige moderne Land lässt nur noch in Ansätzen erahnen, wie aufstrebend das ehemalige Rodesien doch war. Ein Land, das mittlerweile durch den Präsidenten Robert Gabriel Mugabe innerhalb 20 Jahren in den Ruin getrieben wurde. Die Tatsache, dass es kein Benzin gibt, bringt uns dazu, Simbabwe wieder zu verlassen.

Wir erreichen den Südwesten Afrikas, die ehemalige deutsche Kolonie (Deutsch-Süd- West) Namibia. Unendliche Weite, Zeitlosigkeit und Afrika pur - eine riesige Welt voller erhabener Schönheit.
Wir sind im Norden des Landes unterwegs, fahren an der Vingerklip vorbei, ein etwa 15 Mio. Jahre alter Sandsteinkonglomerat. In Twyfelfontein besuchen wir die sehr bekannten Felsgravuren. Die Rockpaintings gehören wohl zu einer der größten "Open -Air-Kunstausstellungen" in diesem Land, die zweifelsohne einen Besuch wert ist. Ganz im Gegensatz dazu - der Verbrannte Berg . Wohl in jedem Reiseführer als interessant beschrieben, suchen wir das Teil doch eine ganze Weile - bis wir letztlich bemerken, dass wir daran bereits dreimal vorbeigedüst sind, eben nichts besonderes. Auf einsamen Pisten passieren wir den Brandberg, die höchste Erhebung Namibias. Das Thermometer klettert auf über 40° C.
Vor uns am Horizont taucht eine Nebelwand auf, die uns verrät, dass die Atlantikküste nicht mehr weit sein kann. Hier wird es auch merklich kühler. Die Temperaturen sinken innerhalb von 30 min auf ganze 25° C. Wir erreichen die ehemalige Kolonialstadt Swakopmund, die Sonne versteckt sich hinter einer dicken Nebelsuppe. Ein Stückchen Deutschland am Rand der Wüste. Vieles ist noch aus vergangenen Tagen erhalten (z.B. die deutschen Straßennamen), überall wird auch deutsch gesprochen. In einem Supermarkt finden wir sogar “Gundelsheimer Gurken” (siehe Kontakt). Wir lassen uns gerne von der heimischen Atmosphäre anstecken und wollen hier einige Tage verweilen. Relaxen und neue Kontakte knüpfen sind angesagt, aber vor all dem gönnen wir unserem Gaumen ein wenig Abwechslung von der doch etwas einseitigen Campingküche.
Namibia ist relativ einfach zu bereisendes Afrika. Aufgrund der historischen Verbindung zu Deutschland wird fast überall unsere Muttersprache verstanden.
Kurz darauf erreichen wir im Übrigen dann auch noch das "Matterhorn" Namibias - die Spitzkoppe. Beim Sonnenuntergang beginnt ein fast schon surreales Farbenspiel und sorgt dort beim campen unter der Kuppe für einen besonderen Reiz.

Elf Wochen sind wir nun schon unterwegs. In Windhoek, der Hauptstadt Namibias, müssen wir einen Zwangsaufenthalt in Kauf nehmen. Aufgrund des vielen Staubes und Sandes auf den Pisten, hat sich das vordere Radlager verabschiedet. Von einem Freund, der hier in Windhoek für ein Jahr arbeitet, bekommen wir nützliche Adressen mit Übernachtungsmöglichkeiten. Wir nutzen die Gelegenheit und schlafen das erste Mal seit fast 80 Tagen wieder in einem Bett. Mit neuer Energie setzen wir die Reise fort. Der Gamsbergpass südwestlich von Windhoek stellt sich als kleines Highlight heraus. Schotter, Kurven, Berg rauf, Berg runter, traumhafte Aussicht.
Die Wüste Namib ist nicht nur die älteste, sondern auch die trockenste Wüste der Erde. Im Vergleich zur Sahara ist die Namib noch eher klein. Wir sind im Namib Naukluftpark unterwegs. Hier fesseln uns besonders die Formen der Landschaft, die Klarheit des Lichts und die Magie der Farben. Die Dünen in Sossusvlai zählen mit zu den höchsten der Welt. 300 m ragen die Sandberge gegen den Himmel. Stündlich präsentieren sich die Sandriesen in einem anderen Gewand. Jedes Fotografenherz schlägt dabei höher.
Ganz im Süden Namibias stoßen wir auf den Höhepunkt dieser Region. Der Fish River Canyon ist der zweitgrößte seiner Art. In Millionen von Jahren hat sich der einst mächtige Fluss über 500 m tief in den Felsen gegraben.

Langsam aber stetig tuckern wir wieder zurück nach Südafrika. Es ist Anfang Juni und empfindlich kalt. Um uns wieder auf Temperatur zu bringen, nutzen wir in Citrusdal die etwa 42° C heißen Quellen von “The Baths”.
Nach 94 Tagen, 13.000 km mit dem Bike und nochmals 2.000 km mit dem Auto erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt - Capetown.
Wir nutzen die noch verbleibenden Tage, um die Stadt etwas genauer zu erleben, bummeln u.a. durch die "Long Street" und genießen das hervorragende Essen. Der leckere Capwein sorgt immer wieder für eine zufriedene Stimmung.

Am letzten Tag beenden wir unsere Reise mit einem letzten “Abstecher”: Wir fahren ans Kap der guten Hoffnung...

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Skandinavien

Wir fahren gerade auf der Autobahn gen Norden. Mit Sorge denke ich zurück an das Pech, welches wir bei den vergangenen Reisen in Skandinavien bisher hatten. Viermal haben wir den Urlaub aufgrund schlechtem Wetters vorzeitig abgebrochen. Im Moment jedenfalls haben wir hierzu aber keinen Anlass. Es ist Ende August, keine Wolke am Himmel und etwas über 30° C.
Innerhalb fünf Wochen wollen wir durch Schweden, Finnland und Norwegen fahren, dabei möglichst auf Campingplätze verzichten und unser Nachtlager idyllisch in die "freie Natur" verlegen.

Das "wild campen" ist in Skandinavien mit ein paar wenigen Einschränkungen gestattet. Das Jedermanns-Recht (Allemannsrätten) ist ein altes Gewohnheitsrecht, welches dem Reisenden ermöglicht, sich mehr oder weniger in der Natur “aufzuhalten”. An Womos, Reisegruppen und Stereoanlagen dachte man damals noch nicht. Leider ist in den letzten Jahren sehr viel Schindluder getrieben worden, so dass die Überlegung besteht, diese Regel zu ändern. Genaue Details und Verhaltensregeln sind in den meisten guten Reiseführern zu finden.

Gegen Abend sind wir in Helsingborg eingetroffen. Na ja, Südschweden ist wohl nicht der ideale Platz um vom Allemannrätten Gebrauch zu machen.
So schlagen wir unser Zelt deshalb auch gleich am nächsten Campingplatz auf.

Das nächstes Ziel ist der Vänernsee, der drittgrößte See Europas - 140 km lang und 75 km breit.
Der Sandstrand und die hoch sommerlichen Temperaturen erinnern schon fast an das Mittelmeer und lassen uns für einen Moment vergessen, dass wir uns in Schweden, in Nordeuropa befinden. Der erste Wasserkontakt bringt die Ernüchterung - A....kalt.

Von Säffele geht es weiter in den Norden. Kurz nach Arvika erwartet uns eine traumhafte Piste entlang der norwegischen Grenze. Es ist schon recht spät, trotzdem immer noch hell. An einem kleinen Fluss finden wir eine Platz, der uns fast schon auffordert hier zu übernachten. Während unserer 32-tägigen Reise haben wir insgesamt nur sechsmal auf einem Zeltplatz unser Biwak errichtet. Das “wilde campen” ist ein fantastisches Naturerlebnis, jedoch mit einem kleinen Nachteil: Man kommt gezwungermaßen mit dem eiskalten Wasser der Flüsse und Seen in Kontakt.

Auf unbefestigten Wegen gelangen wir in die Provinz Darlarna (Darlarna heißt übersetzt - die Täler), eine abwechslungsreiche Gegend - unzählige Seen, viele Flüsse und tiefe Wälder. Im Norden der Provinz wird die Natur atemberaubend. Die Einsamkeit ist grenzenlos. Es sollen sich in dieser Gegend angeblich noch 50 Braunbären trollen.

In Mora -einem Örtchen am Siljansee- decken wir uns mit genügend Vorräten für die nächsten Tage ein. Auf der “Kupferstraße” brummen wir weiter in den Norden. Die ersten Rentiere tauchen rechts und links des Weges auf. Mittlerweile ist es Anfang September. Wir überqueren den Polarkreis und die Temperatur sinkt überhaupt nicht polarmäßig, 28° C. am Tag. In der Nacht sieht die Sache aber wieder ganz anders aus: Das Thermometer fällt in Richtung Frost.

Tundra - weite Fjällandschaften, Moore, reisende Bäche und niedrige Wälder. Alles was die Palette Natur zu bieten hat erwartet uns in Lappland, dem Reich der Mitternachtssonne und der ewig stechenden Biester (Mosquitos). Trotzdem sind wir, was die Mücken anbelangt, sehr überrascht. Ohne Probleme können wir uns während der ganzen Reise abends vor dem Zelt aufhalten. Später habe ich dann erfahren, dass die Mücken mit den Touristen kommen und gehen - eben zur Hauptsession. Sobald es nachts mal etwas kälter wird sind die meisten Fliegen verschwunden.

Lappland ist übrigens etwa so groß wie Bayern, hat aber gerade mal 270.000 Einwohner. Wir haben das Gefühl komplett alleine zu sein...

Inzwischen haben wir die Grenze nach Finnland erreicht. Auf unasphaltierten Straßen fahren wir weiter in die tiefen Wälder. Finnland erwartet den Reisenden mit ca. 190.000 Seen. Spät am Abend finden wir endlich einen schönen Platz zum Übernachten direkt am Wasser. Es ist aber mittlerweile so kühl, dass wir uns mit dem Gedanken, jetzt noch zu duschen, überhaupt nicht anfreunden können. Kurzum hole ich das kalte Nass aus dem See, heize den Kocher ein und nach ein paar Minuten fülle ich das heiße, dampfende Wasser in unseren Ortlieb Duschsack. Danach hänge ich diesen an einen Baum, somit haben wir eine richtige, wohlige Dusche mitten in der Natur.
Um Strecke zu machen, brechen wir früh am Morgen auf zum Inneriesee. Die Hauptstraße ist nichts besonderes. Ewige Wälder, ab und an zischt mal ein Haus vorbei, keine Strecke besonderen Reizes - eher ein Bewusstmachungsprozess wie einsam es hier oben doch sein kann. Die Eintönigkeit ändert sich rasch am Inneriesee. Wir chartern uns ein Wasserflugzeug, um von oben einen Blick auf dieses Seenlabyrinth zu erhaschen. Unzählige Buchten, hunderte von Inseln. Die Attraktion dieser Region beeindruckt uns auch durch die Größe - der Inneriesee ist etwa doppelt so groß wie der Bodensee!

Nach zwei Tagen Erholung finden wir uns in Norwegen, dem Land der Fjorde, Trolle und Wasserfälle. Auf kurvigen Straßen geht es an der Küste entlang. Unsere Blinke schweifen immer wieder hinaus aufs Nordpolarmeer. Viele Fährverbindungen unterbrechen unsere Fahrt, die sich zunehmend als reine Inselspringerei entpuppt.

In der Nähe von Tromso schlägt das Wetter urplötzlich um. Ein gewaltiges Gewitter geht über uns nieder, der erste Regen nach zweieinhalb Wochen. Schnell fahren wir zum nächsten Campingplatz und mieten uns dort eine Hütte. Hytta, wie die Norweger die Holzhäuschen nennen sind auf fast jedem Campingplatz in Skandinavien zu finden. Diese Art des Campens ist eine feine Sache. Spielt das Wetter mal nicht mit, kann man einfach eine Hütte beziehen. Man hat so die Möglichkeit, trocken unterzukommen. Zudem bieten diese Einrichungen meist auch noch eine kleine Kochecke und einen kräftigen Ofen.
Der nächste Morgen begrüßt uns mit wolkenverhangenem Himmel. In der Tageszeitung schaue ich zuallererst auf die Wetterkarte - die verspricht weiter südlich schönes, beständiges Wetter. Somit lassen wir die Lophoten links liegen, düsen schnell weiter in Richtung Süden - wir machen demzufolge Strecke . Die Wetterscheide taucht am Horizont auf und auf einmal werden wir von zwei Polizisten angehalten. 14 km/h zu schnell, das macht in Norwegen umgerechnet € 300,-!!!
Die Schönheit ab Trondheim hilft uns, den Schock des wahnwitzigen Bußgeldes ein wenig zu verdrängen. Über einer der eindruckvollsten Straßen Norwegens (dem Trollstigveien) gelangen wir zu dem Geirangerfjord, dem Touristenmagneten Nummer Eins.
Am nächsten Morgen dampft ein riesiges Kreuzfahrtschiff an unserem Campingplatz vorbei. Ein irrer Kontrast - der gewaltige Ozeanriese genau zwischen dem schmalen Fjord und den steilen Felswänden.
Wir gondeln auf Straßen entlang, die jedes Motorradfahrerherz höher schlagen lassen. Es ist einfach herrlich, wenn sich die Anzahl der Geraden in Grenzen hält. Mit einem fröhlichen Geronimo auf den Lippen besuchen wir den Jostedalspree, ein gewaltiges Gletschergebiet mit einer Ausdehnung von 470 qkm. Insbesondere hat es uns der Nigardspree angetan, eine S-förmige Gletscherzunge, die zudem auch noch als schönste Gletscherzunge gilt. Schon von weitem sehen wir das jahrhunderte alte blaue Eis leuchten.
Nach einigen Kilometern Tunnels, Pässe und Fjorden kommen wir nach Borgund. Dort besuchen wir die am besten erhaltene und bekannteste Stabskirche Norwegens. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde durch glückliche Umstände sehr gut konserviert.

Das nächste Highlight wartet weiter im Süden, in der Nähe von Stavanger - der Prekestolen. Eine quadratische Kanzel, die senkrecht -fast wie mit dem Messer geschnitten- 600 Meter tief in den Lysefjord abfällt. Ein Geländer oder eine andere Absicherung ist Fehlanzeige! Eine zweistündige Wandertour bringt uns schließlich zu dieser Aussichtsplattform. Um einen Blick in die Tiefe zu riskieren, robben die meisten Touristen auf dem Bauch zur Felskante. Mit mulmigem Gefühl in der Magengegend stehen wir hier oben, aber haben dafür auch eine tolle Aussicht in den Lysefjord, wo wir uns am darauffolgenden Tag auf einer Fähre wiederfinden. Wir schippern in den letzten Winkel des 42 km langen Fjords - nach Lyseboth. Von dort führt uns eine beeindruckende Serpentinenstraße in nur vier Kilometern durch 27 Spitzkerben von 0 auf 900 m Höhe. Wir passieren noch schöne Städte wir Engersund, Fleckenfjord und unsere Reise findet allmählich einen erholsamen Ausklang.

Am letzten Abend kommen wir am Fährhafen in Kristiansand an. ünf Wochen und 8.000 km liegen hinter uns. Müde betreten wir nach dem Einchecken unsere Kabine. Es dauert nicht lange, bis wir eingeschlafen sind. Das leichte Vibrieren und das Schwanken der Betten beschleunigt die Sache noch zusätzlich...

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